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0218 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 218 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XXXVIII

Tak i Bostan. Rechtes Seitenrelief der Felsgrotte

Die beiden Seitenflächen der Grotte werden in Sockelhöhe von figurenreichen Darstellungen eingenommen. Ein rechteckiger Rahmen umgibt die Bildfläche, deren Grund vertieft ist. Das Relief der rechten Seitenwange ist nicht vollendet. Ein Teil der Figuren ist nur in der Silhouette, im Umrisse kenntlich, und die im gleichen Niveau mit dem Rahmen liegende Fläche noch nicht bearbeitet. Dargestellt sehen wir eine Treibjagd des Königs auf Damwild. Man kann drei verschiedene Szenen unterscheiden, die vom Eingang der Grotte nach innen zu aufeinander folgen ; erstens drei quadratische, nebeneinander liegende, durch aufgestellte Netze begrenzte Einfriedigungen, in denen von ein oder zwei Reitern gelenkte Elefanten und vor ihnen das Wild dargestellt sind, das durch jene in den zweiten, größeren, wiederum durch Netze eingefriedeten Raum, in das eigentliche Jagdterrain, getrieben werden soll. Öffnungen und Wege (Brücken? ) führen von diesen Einfriedigungen, in die man das Wild vor der Jagd getrieben hat, zum Jagdgrunde. Während die obere und untere Einfriedigung verschlossen ist, sehen wir in der Mitte, wie je zwei Männer die Pforten öffnen, und wie nun die Hirsche in wilder Flucht davonstürmen. Es ist hier in den drei übereinander befindlichen Darstellungen die zeitliche Folge der Ereignisse zum Ausdruck gebracht. Unten : Das Wild bedrängt von den Elefantenreitern vor der verschlossenen Pforte. In der Mitte : Das Ausbrechen nach geöffneter Pforte. Oben : Die Elefanten getrennt von dem Wilde durch eine von vier Männern gehaltene Schranke. Die letztere Szene gibt den Zustand der Ruhe wieder; hier scheint gar keine Jagd, gar kein Loslassen des Wildes mehr beabsichtigt zu sein.

Dieselbe Dreiteilung der Szenen finden wir in dem großen mittleren Bilde, doch ohne sichtbare Scheidung, wieder; sie stellen den König auf dem Wege zur Jagd, auf der Jagd und nach der Jagd dar'). In der ersten, untersten Szene sprengt der König in der Mitte dahin, den Bogen wagerecht über die Schulter gehängt, den Köcher (?) im rechten Arm haltend und das Schwert an der linken Seite; vor ihm laufen zwei Damtiere (eins hat das von einem Wächter geöffnete Gatter durchbrochen). Von dem Hals dieser Tiere weht ein breites Banda); während hinter dem König einem anderen Damtiere durch eine vor ihm kniende Gestalt ein solches Band um den Hals geschlungen wird und eine zweite Figur das Tier hält (?). Wir möchten annehmen, daß es sich hier um gezähmte Tiere handelt, die, zur Jagd abgerichtet, dem fliehenden Wild etwa die Richtung anzugeben bestimmt sind. Daß eine gezähmte Leopardenart, die Geparde, für die Jagd verwandt wurde, ist bekannt. Es folgt in der Mitte die zweite, die Hauptszene, die eigentliche Jagd. Im vollen Galopp jagen je drei Reiter zu beiden Seiten der ausbrechenden Tiere

') J. de Morgan (a. a. O. pag. 321) spricht irrtümlich von zwei verschiedenen Personen, dem König und dem Kronprinzen.

') Vgl. die aus frühislamischer Zeit stammenden, aber ganz unter sasanidischem Einfluß stehenden mesopotamischen Stuckreliefs im Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin. Hier kommen Widder vor, von deren Halsband ausgehend im Rücken ein breites Band weht (F. Sarre: Makam Mi. Jahrb. d. Kgl. Preuß. Kunstsammlungen 1908, S. 69, Abb. 7).