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0230 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 230 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Den Kopf umgibt ein Tuch (kefije), das durch ein diademartig umgeschlungenes Band oder einen Strick ('agâl) festgehalten wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich also bei diesem Relief um die Unterwerfung eines Beduinenstammes, ein Ereignis, das uns aus der Regierungszeit des Herrschers nicht weiter bekannt ist. Rawlinson hat wohl mit Unrecht die Vermutung ausgesprochen, daß hier die Ein-

wohner von Sëistän, ein Volk skythischen Ursprungs, über das Warahrän triumphierte, wiedergegeben sein möchten.

Künstlerisch betrachtet, steht das Relief dem vorigen äußerst nahe, wenn es auch nicht von gleicher Bedeutung ist. Das Mißverhältnis in den Proportionen zwischen Reiter und Pferd tritt hier noch etwas deutlicher wie dort zutage, der zurückgezogene linke Arm mit vorstehender Schulter macht sich unangenehm bemerkbar, und die Pferdekörper sind nicht mit der gleichen und detaillierten Sorgfalt wie dort behandelt. In den Köpfen jedoch, sowohl in dem des Königs und des Feldherrn, wie bei den Arabern, ist der Ausdruck und die charakteristische Auffassung des Herrschers, des selbtbewußten und zugleich vor seinem Herrn demütigen Feldherrn und der trotz ihrer Niederlage ungezwungen auftretenden Wüstensöhne von besonderer Bedeutung.

Inhaltlich mag zum Vergleich eine sasanidische Silberschale des British Museums herangezogen

werden, die jüngst von Smirnow (a. a. O. Taf. XVI) veröffentlicht worden ist (Abb. 107). Hier sehen wir im Mittelschild -- wir übergehen die sonstigen Darstellungen — einen auf dem Thron sitzenden Fürsten wiedergegeben, der einem vor ihm stehenden Krieger den Ring übergibt. Die Ähnlichkeit zwischen den Figuren der Schüssel, dem thronenden Fürsten auf der Khosrau-Schale (Abb. Ioz) und auf dem I. Relief von Shäpür (Taf. XL) und der Feldherrnfigur auf dem in Rede stehenden Relief ist unverkennbar und kann kaum zufällig sein. Fast möchte man glauben, daß die Darstellung der Londoner Schüssel von jenen anderen Denkmälern entlehnt ist, und an der Echtheit der aus Rawal Pindi in Indien stammenden Silberschale zweifeln; besonders wenn man in Betracht zieht, daß Smirnow eine andere, von dem gleichen Orte in die Eremitage nach St. Petersburg gekommene Schüssel (a. a. O. Taf. XXVII, Nr. 55) für die moderne Kopie einer echten Silberschale erklärt.

In die gleiche Blütezeit der sasanidischen Kunst, der unser Relief angehört, muß auch das Fragment eines Silbergefäßes gesetzt werden, das sich, aus dem westlichen Persien stammend (Susa ? ),

Nach Smirnow.

Abb. io7. Sasanidische Silberschale im British Museum.