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0240 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 240 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Feind und späteren Günstling Neros, erbaut sein. - Auf medischem Gebiete findet man diese Architekturformen in den Ruinen von Harsin, zwischen Kirmânshâh und Kangawar, wie sie Rawlinson' ) leider nur

kurz beschrieben hat.

Neben dieser Gattung der Quaderarchitektur tritt gleichzeitig in Mesopotamien - aus Iran fehlen noch die Beispiele - eine andere Gattung, die Backsteinarchitektur, auf, die also beide in der Vorzeit keine unmittelbaren Vorgänger haben. Dabei ist die Technik des Verbandes, der Mörtel, die allgemeine Erscheinung der Architektur die gleiche. Auch hierbei werden die Mauern als Ziegelbruchmauerwerk mit Ziegelverblendung konstruiert. In dieser Gattung der Architektur tritt aber die degenerierende Wirkung des leicht zu behandelnden Materials, des Ziegels und des Gipsstuckes, sehr früh hervor.

Die bedeutendste Anlage dieser Art, die bisher bekannt geworden ist, ist die der beiden parthischen Ansiedlungen von Assure ). In dem einem Zentrum entsprechenden Teile der Stadt liegt ein Tempel mit eigenartiger Cellenteilung und einem dreiseitigen Peripteros, der merkwürdigerweise auf der Frontseite fehlt; ferner eine Halle mit vorliegender Freitreppe, die einem Buleuterion ähnelt ; diese beiden Bauten, wie ein kleiner noch aus einer früheren Epoche stammender Tempel sind durch umgebende Mauern und Stoen zu einer geschlossenen Agora zusammengefaßt, die nur durch Tore zugänglich war. In diesen Toren fanden sich die Partherstelen. Reste der architektonischen Dekoration der umgebenden Mauern, eine Rundnische zwischen gekuppelten Halbsäulen, sieht man auf dem Plane MDOG. 1904, 22, pag. 41, zwischen P und Z. Auch außerhalb der Agora sind parthische Bauten konstatiert, die ganze Stadt besaß Mauern und Tore, und außerhalb lag der arsakidische Nachkömmling eines sargonidischen Tempels, das „Festhaus". Von der Skulptur dieser Zeit geben die Partherstelen3) Zeugnis. Details des architektonischen Schmuckes sind leider noch nicht publiziert, einiges Material sieht man im Museum zu Konstantinopel. Zeitlich sind die beiden parthischen Perioden von Assur, welches in jener Epoche den aramaeischen Namen Lebhné, griechisch dfßavac trug`), sehr genau umschrieben. Das Gründungsdatum der ersten Periode ist das Jahr 224 der arsakidischen Ara, d. i. 24-23 a. Chr. n.5). Ihre Zerstörung erfolgte im Jahre 116 p. Chr. durch die Truppen Trajans. Der Wiederaufbau der zweiten Epoche fand unmittelbar darauf nach der Restitution der Provinzen Assyria und Babylonia durch Hadrian an die Arsakiden statt, und die definitive Zerstörung besorgten die Heere Caracallas im Jahre 216 p. Chr. Den kurz darauf folgende Sturz der Arsakiden durch die Sasaniden, der auch das Ende von Hatra herbeiführte, hat Assur-Aißavac schon nicht mehr erlebt.

Der gleiche Architekturstil herrschte wie in Assur-Libanai so in den anderen arsakidischen Städten. Wenn wir aber dort nur Einzelheiten bekannt finden, so liegt das daran, daß die bisherigen Grabungen die nachassyrischen Epochen wenig berücksichtigt haben. Alle Instanzen aufzuführen würde viel zu weit gehen. Erwähnen möchte ich kurz, daß Denkmäler dieser Gattung auch in Babylon vorkommen6). Daß nicht nur die äußeren, dekorativen Formen der Architektur der Parther hellenisiert waren,

Journ. of the R. Geograph. Soc. IX. Notes on a March etc. in Khüzistän & Liiristän, pag. zxo.

2) Mitteilg. d. Deutsch. Or. Ges. - Der Peripterale Tempel: 1904, Nr. 25, pag. 37, 39, die Bauinschrift, pag. 39 Anm. - Die Halle mit der Freitreppe: 1904, 25, pag. 6o, 61, Abbildg. 14. - Die Gesamtanlage 1904, Nr. 25, pag. 64/65. Die Tore der Agora: 1904, Nr. 22, pag. 16, pag. 40/41, Abb. 4, pag. 47 über die Ziegeltechnik, 1904, Nr. 25, pag. 29. - Zusammenfassend behandelt 1905, 28, pag. 39 ss. Zum Plan von Assur N., Planbeilage, pag. 58/59, die zwei parthischen Perioden. - Andere parthische Reste: 1904, 21, pag. 37, 1907, Nr. 33, pag. 13, das ,Festhaus' außerhalb der Stadt, 1907, 33, pag. i8, Abb. 6, pag. 29/31. - Die Stadtmauern u. Tore, 1906, 32, pag. 14, pag. 38, Plan.

') M. D. O. G. 1904, Nr. 21, pag. 26, 37. - Nr. 22, pag. 48-52, Nr. 25, pag. 29, 3o.

`) Zeitschrift Memnon, 19o7, II, Untersuchungen über die histor. Topogr. d. Landschaft am Tigris etc. v. E. Herzfeld, pag. 231 ss.

') Ist das Datum der einen Partherstele, M. D. O. G. 1904, 22, pag. 51, Anm., welches wahrscheinlich mit der ersten Gründung überhaupt zusammenfällt - Memnon 1907, I, 1. c., pag. 99, 112-116, welches Material ich jetzt noch vermehren und verbessern könnte.

') Am nördlichen Teile des Tempelhügels Amrän ibn All, M. D. O. G. 1900, Nr. 5, pag. 3/4, 8.