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0244 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 244 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Eine Bemerkung Layards 1) verdiente sehr der Nachforschung ; nach ihr befindet sich in der kleinen modernen Moschee von Kangawar ein Stein mit einer griechischen Inschrift, von der Layard sich durch seinen Begleiter, einen Luren, eine ungenügende, aber doch die Schriftgattung sicher erkennen lassende Abzeichnung verschaffte. Gegenüber dem Stile des Tempels von Kangawar und dem Vorhandensein der griechischen Inschrift von Hàrunabad hat diese Angabe nichts Unwahr-

scheinliches.

Ober Kangawar gibt es einige Notizen in der arabischen geographischen Literatur, die nicht uninteressant sind. Der Ort heißt gewöhnlich arabisch Qasr al-lusüs, oder persisch Diz i duzdän, das Räuberschloß, daneben auch Kankiwar. Da er an der großen Heerstraße liegt, erwähnen ihn alle Itinerare. Bei Ibn Fagih2) rangiert die Ruine unter den Weltwundern, unter anderen neben dem Pharos von Alexandreia, der Brücke von Adana, der Basilika von Urfa, den Mauern von Antiocheia, den Pyramiden, und im näheren Persien neben dem Löwen von Hamadan, der Grotte von Täq i bustan, den Schlössern Qasr i Shirin und einem Orte Dukkan, der fast genau mit Bisutün zusammenfällt. An einer zweiten Stelle') figurieren die Säulen von Qasr al-lusüs neben dem Iwan i Kisrâ in Mada'in, dem Tag i bustan, dem Dukkan und dem Löwen von Hamadan. Endlich führt er einmal*) als schönstes Werk in Backstein und Gips den Iwan i Kisra, in Bruchstein Qasr i Shirin, als Säulenbau Qasr al-lusüs, als Bogen (Grotte) Tag i bustan, als schönsten Lehmziegelbau ein Nimiwar bei Isfahan auf. • Sein Zeitgenosse Ibn Roste° ), welcher uns die genaueste Schilderung der Route Baghdad—Hamadan überliefert, schreibt über den Dukkan: „al-Dukkan ist ein Bau der Khosrawen, gebaut aus Gips und Backsteinen, der Dukkan (d. i. Laden) selbst ist aus Quadern und hat 400 zu 400 Ellen, ist mit Marmor gepflastert ; um den Dukkan fließt ein Kanal, der die Saaten der Einwohner bewässert.... Von al-Dukkan bis Qasr al-lusüs sind 7 Farsakh." An dieser Stelle berichtet er über Qasr al-lust's nichts. An anderer°) aber schreibt er: „Der Palast Iwan der Khosrawen (in Qasr al-lusüs) ist in Gips und Backsteinen erbaut, nach dem Dorfe zu offen, und im Innern des Palastes sind Zimmer." Es scheint mir ziemlich evident, daß Ibn Roste, der die Reise selbst gemacht hat, hier seine Notizen vertauscht hat : der Palast der Khosrawen, der Dukkan, stand bei Bisutün; der Quaderbau von 400 Ellen Seitenlänge, also genau in den Maßen von Kangawar, aber ist unsere Ruine in Qasr al-lusüs' ). Ibn Haugal8) erwähnt nicht die Ruine, sondern nur eine von dem Amir al umara Minis (908-933) gestiftete Kanzel. Al-Mugaddasi 0) aber spricht dort von den wundervoll gearbeiteten Säulen und Quadern eines Schlosses.

Die andere Ruine unserer Tafel XLVII (links) ist der Taq i Girra, den ich Anfang Oktober i9o5 besuchen konnte30). Die Lage der Ruine habe ich in meiner Reisebeschreibung geschildert und auf meiner Karte in deutlichem Maßstabe verzeichnet. Sie kennzeichnet genau den Punkt der Zagros-Tore der klassischen Literatur, und bezeichnet die scharfe Grenze zwischen der Landschaft Hulwan und Medien. Ober den modernen Namen kann ich nicht zur Klarheit kommen. Fast jeder Reisende hört ihn etwas anders. Ob das r einfach oder doppelt ist, ist zweifelhaft, der Schlußvokal ist wohl kein getrübtes a, sondern ein komplizierter Diphthong. H. C. Rawlinson übersetzt das kurdische „gardanah i Tag i girrah

  1. Layard, Early adventures in Persia, Susiana, etc., London 1887, I, pag. 246.

  2. Kitäb al-buldân, B. Geogr. Arab. de Goeje, V, 1885, pag. 5o/51.

') Dass., pag. 255.

4) Dass., pag. 267, schreibt um 289/902.

6) Kitab al-a laq al-nafisa, B. G. A., VII, 1892, pag. 166, 314, schreibt um 290/903.

°) Dass. pag. 167.

') Eine ähnliche Verwechselung scheint vorzuliegen, wenn Hamdallah Mustawfi al -Qazwini, im Nuzhat al-

qulüb, wie S. de Sacy citiert, bei Bisutün die Genauigkeit der Skulptur rühmt, sogar die Seidenfäden seien an-

gegeben. Gemeint kann damit allein sein Tâq i bustan. Leider ist das Nuzhat al-qulüb mir nicht zugänglich.

°) al-masâlik wa'l-mamalik, B. G. A. II, 1873, um 167/977, pag. 6.

°) ahsan al-taqasim etc., B. G. A. III, 1876, um 375/985, pag. 393.

10) Petermanns Mitteilungen 1907, Heft III u. IV. Eine Reise durch I.iiristiin, Arlibistän u. Fars, E. Herzfeld.