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0249 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 249 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Der nächste große Ort von hier aus ist das zwei Tagereisen von Baghdad gelegene Dastadjird. Die Ruinen stehen etwa io km östlich Khan abü djisare und etwa 14 km südlich von Shahraban, links von der Dijala und auch noch links vom Mahrud, dessen schnelles Wasser eine Quelle des Reichtums für den ganzen Bezirk bildet. Da die Ruinen bisher nur von Rich' ) und Rawlinson') beschrieben sind, lasse ich hier einen Auszug aus meinen Tagebuchnotizen$) vom 30. September 1905 folgen : „Die Ruinen von Dastadjird bestehen aus dem Zendan`), dem Duläb und Eski Baghdad. Sie liegen hinter dem Mahrüd, einem tiefen kanalisierten Flüßchen von 10-12 m Breite, den ich von Khan abü djisare kommend bei Harbetile durchschwimmen mußte. Bis dicht an die Ruinen erstrecken sich schwer passierbare, versumpfte und wegelose Reisfelder. Das Zendan ist eine Stadtmauer. Sie ist aus gebrannten Ziegeln erbaut, die 35,5 bis 37 cm im Quadrat messen, Io Schichten haben 106 cm Höhe; Mörtel ist reiner Gips. Die Stärke der Mauer beträgt I2+>; Schritt, also etwas über 9 m. In Abständen von 38 Schritt hat die Mauer schmale durchgehende, fensterähnliche Gänge, von 97 cm Breite, etwa 18o cm Höhe; sie sind spitzbogig in Bruchsteinen überwölbt, die Kämpfer springen, wie stets bei sasanidischen Bauten, etwas (5 cm) nach innen vor. An der Außenseite erkennt man stellenweise noch Reste von Gewölben in Richtung der Mauer selbst, als hätte ein Wehrgang bestanden, in den die kleinen Gänge mündeten. Doch ist dieser Gang und die eigentliche Außenmauer zerstört und in einer zweiten Bauperiode durch eine 14 Schritt, also etwa II m starke, betürmte Mauer ersetzt, die sich der älteren außen vorlegt. Die Fuge zwischen beiden Teilen ist deutlich. Die jetzt die Außenfront bildenden runden Türme springen ix Schritt vor und sind ca. 14 Schritt breit. Die Courtine beträgt 22-24 Schritt ; das Material sind die gleichen Ziegel. Die Gesamtdicke beträgt also 261, einschließlich der Türme 371 Schritt. Erhalten sind noch II Türme, weitere 3 sind am NW-Ende noch als Schutthügel zu erkennen, worauf noch ca. 5o Schritt flacher Schutt folgt. Am SO-Ende liegt eine Unterbrechung der Mauer, vielleicht ein Tor, und darauf noch ca. 5o Schritte Bauschutt. Die Gesamtlänge beträgt also noch etwa 600 Schritt oder 450 m. An einer Stelle der Innenseite lehnt sich ein Anbau mit eibogigem Gewölberest an die Mauer. — Reichlich 11 km nördlich und außerhalb dieser Ruine stehen die Reste einer zweiten Stadtmauer, Dulab genannt. Es ist dies ein getürmter Mauerzug aus Lehmziegeln; alle Außenflächen sind verwaschen, alte Kanten kaum wahrzunehmen. Der Lehm der Ziegel ist stark mit Häcksel vermengt, das Format der sonnengetrockneten Ziegel ist 42 p x 131 cm; zwischen jeder Schicht liegt eine stark komprimierte Schilfmatte; auffällig wirken die dicken Stoßfugen von 6 cm etwa, die mit losem Lehm gefüllt sind. Das sind charakteristische Unterschiede der sasanidischen Lehmziegeltechnik der babylonisch-assyrischen gegenüber. -- Gegen 3 km nördlich von Duläb liegt Eski Baghdad, eine trapezförmige Stadtruine, die lebhaft an die Mauervierecke von Samarra erinnert. Die Mauern selbst sind Lehmziegelbauten ähnlich dem Dulab, mit Rundtürmen in 45 Schritt Courtinenabstand. Der Schutt des Stadtgebietes, in dem Ziegeltrümmer vorherrschen, ist wie der von Sämarrä, und diese Ruine ist zweifellos das islamische Daskara oder Daskarat al-malik. Der Flächenraum der Stadt ist annähernd ein Quadratkilometer. Dastadjird ist bekannt als Residenz des Khosraw Parwèz, aus welcher dieser 627/28 vor Heraklios nach Madaïn floh."

Die folgende große sasanidische Stadt ist Qasr i Shirin. Die Hauptruinen liegen auf einem weiten Plateau östlich oberhalb der modernen Stadt. Beschrieben sind sie in älterer Zeit von Rich, Jones und Rawlinson und sind neuerdings durch J. de Morgans Aufnahmen°), die ich als durchaus richtig bestätigen kann, bekannt geworden. Ich beschränke mich daher darauf, sie einfach anzuführen: Eine quadratische grabenumzogene Festung Qale i khosrawi auf flachem Hügel, mit Rundtürmen und Bogenbrücke, ver-

') Resid. in Koord. II pag. 251-256. ') J. R. G. S. X, pag. 96.

') Die Karte, die ich aufnahm, und einen Hinweis findet man in meiner Reise durch Lüristlin etc., in Peter-

manns Mitteilg. 1907, Heft III.

  • ) Jones nennt es auch Qala i Bebdarakh.

') J. de Morgan, Mission Scientifique en Perse 1889-91, vol. IV. Archéologie, te I u. II.