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0267 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 267 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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gesagt ist. Die zahlreichsten, aber mehr oberflächlichen Veränderungen_ ergibt die Tatsache, daß das auf Seite 5o-52 ausführlich beschriebene, reine Faltengewand nicht als medisches, sondern als persisches Gewand zu benennen ist, und umgekehrt das steife, aus Ärmelrock und Hosen bestehende Gewand als medisches und nicht als altpersisches' ). Die Großkönige tragen also stets das persische Gewand. Ebenso sind die Kopfbedeckungen umzunennen: die geriefelte Mütze ist die persische, die runde steife Filzmütze die medische Kopfbedeckung. Aus zwei Gründen muß man sich über dieses Verhältnis wundern: Einmal gibt es in den Monumenten nunmehr keinen Beleg mehr für das, was Herodot von der altpersischen Ledertracht sagt (vgl. pag. 52 s.). Ebensowenig erscheinen die Perser je auf den Reliefs in medischer Tracht, wo sie doch nach Herodot ihre alte Ledertracht für die schönere medische eingetauscht haben. Daß der Perser Aspathines in medischer Tracht erscheint, wird man kaum so auslegen dürfen. Dagegen tragen also die Perser ein Gewand, was weder die altpersische Ledertracht ist, noch die medische, noch eines, das der Darstellung auf griechischen Bildern entspricht. Das Leder als Kleidungsstoff aber gehörte (nach V. Hehn, Kulturpflanzen und Haustiere, 7. Aufl., pag. 14 ss.) wie die zu Filzen verarbeitete Schafwolle und die aus Weiden geflochtenen Schilde (7iN)a) bereits zum urindogermanischen Kulturgut, und an der historischen Wahrheit von Herodots Angaben kann man nicht zweifeln. Was Herodot sagt, bezieht sich offenbar auf eine beträchtlich ältere Zeit, als die der Skulpturen. — Der andere Grund ist, daß in den Skulpturen der Faltenwurf ausschließlich am persischen Faltengewande dargestellt wird, während man nun nicht mehr steifes Leder als Stoff der anderen Tracht annehmen darf.

Neben den Persern tragen das persische Faltengewand die Susier, in vollkommener Übereinstimmung mit den Darstellungen der Bogenschützen aus Susa im Louvre. Der Unterschied zwischen Persern und Susiern besteht nur in der Kopfbedeckung, da tragen die Susier an Stelle der persischen geriefelten Tiara (ai,ine) die Mitra. Wiewohl sich Herodots Worte VII 6i scheinbar auf eine andere Tracht beziehen, so bestätigt sich doch seine Angabe, daß sich die Trachten beider Völker nur in diesen Kopfbedeckungen unterscheiden. Die Haartracht und der Gesichtstypus der susischen Bogenschützen, an allen Darstellungen der Uvadja, ist identisch mit denen der Perser und Meder. Und da sie zu den Gardetruppen gehören, so waren sie sicher ein iranischer Stamm, der sich in der Susiana angesiedelt hatte, aber keine Nachkommen älterer Bevölkerungen des Landes. Die dunkle Hautfarbe der emaillierten Ziegelreliefs kann dagegen nicht angeführt werden. Worauf schon Layard nachdrücklich hingewiesen hat: dieses Braun der sehr beschädigten, verwitterten und stark restaurierten Reliefs kann durchaus nur aus einer chemischen Veränderung der ursprünglichen hellen Hautfarbe entstanden sein. Für die Darstellung negerhafter Hautfarbe hätte auf den Emailziegeln, deren Farbenskala eine begrenzte, nur aus reinen Hauptfarben bestehende ist, nur schwarz oder ultramarinblau verwandt werden können=).

Eine vollständige Bestätigung dafür, daß nunmehr die ersten Völkertypen richtig bestimmt sind, ergibt sich aus den Darstellungen der Lügenkönige auf dem Relief von Bisutün. Sie alle tragen das Gewand der Völkerschaft, der sie angehören$). Also die Perser Gaumâta, Vahyazdata und Martiya, wie

I) Es muß also auf pag. 52, Zeile 3 „persische" Tiara, Zeile 12 Bashlyq der „Perser", Zeile 14 Urtracht der „Perser", Zeile 14/15 „im Zagros" statt in Medien heißen. Pag. 61, ult. und paenult. ist „persisch" für medisch" pag. 63, Zeile 8 „persisch-susisch" für medisch, zu setzen und „auch" zu streichen. Pag. t 34, t t von unten ist „persisch" für altpersisch zu setzen, in den Zeilen io, 8 und 7 von unten persisch und medisch immer zu vertauschen Ebenso pag. 135, Zeilen 4 und 6, pag. 137, Zeile 2, 138 ult., 139 ult., 142, Zeile 3 von unten. Auf pag. 143, 15 und 7 von unten ist „medisch" für altpersisch zu schreiben, auf Zeile 5 von unten ist „persisch" für medisch zu setzen, ebenso pag. 195. 6 von unten; endlich ist pag. 196, Zeilen 8 und 9 persisch und medisch zu tauschen.

') Bei einer Serie nach links schreitender susischer Garden ist ja auch die weisse Hautfarbe erhalten, vgl. M. Dieulafoy, Acropole de Suse. Gerade von den Gesichtern waren besonders wenige Reste erhalten. Die Annahme, dass eine elamische Urbevölkerung der Negrito-Rasse, wie die indischen Drawida, angehört habe, geht auf einige anthropologische Untersuchungen Houssay's an Schädeln und lebenden Individuen in Susa zurück. Ob das zutrifft, müsste die elamische Sprachforschung erst bestätigen. Jedenfalls gehören die Bogenschützen nicht in diese Linie.

') Hiernach ist die Stelle pag. 197 zu korrigieren.