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0268 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 268 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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der Susier Atfina tragen die persisch-susische Tracht. Der Meder Fravartish und der Sagartier Citfatakhma tragen das medische Gewand; die Asagarta gehören ja zur Satrapie Medien. Endlich erscheint der Margier Frâda in baktrischer Tracht, und laut der Bisutün-Inschrift gehörten die Margier zu der Satrapie Baktrien. Dieser letzte Umstand beweist, daß nicht allein die Figuren i-4 richtig erkannt sind, sondern nun auch die Figuren 5 und 6 richtig bestimmt sind, und man muß bestimmt erwarten, daß der Rest, Figuren 7-13, so zutreffend erkannt sind, wie die übrigen.

An Stelle der auf pag. 38 und 50-54 gegebenen Gruppen der Trachten ergeben sich nun folgende: die erste als persich zu bezeichnende Gruppe, mit dem Faltengewande, wird durch die Perser und Susier repräsentiert. Diese Susier dürften ein in der Susiana sitzender südiranischer Stamm sein. Die Gruppe 2, mit der medischen Tracht, Armelrock und Hosen, umfaßt die Meder, Parther und Baktrier. Die Notiz des Pompeius Trogus, obgleich auf jüngere Zeiten bezüglich, bestätigt sich (pag. 52). Ein engerer ethnischer Zusammenhang' dieser drei nordiranischen Stämme ist nicht unwahrscheinlich. Die Areier, Zarangen und Arakhosier bilden die dritte Gruppe, die nun als arakhosische bezeichnet werden darf. Ihre Tracht unterscheidet sich von der medischen durch die Kniehosen und hohen Stiefel. Diese Völker nehmen im wesentlichen den südlichen Teil des heutigen Afghanistan ein, und bilden eine geschlossene ostiranische Gruppe. Bei der vierten, sakischen Gruppe finden die Veränderungen statt, daß die Sogder und Khorasmier zu den Amyrgiern, spitzmützigen, europäischen Saken und den thrakischen Skudra treten. Also in dem gesamten Gebiet der südrussischen und turkestanischen Steppen, bis in die Gebirge am Rande Tibets hinein wird die sakische Tracht, lange Hosen, geschweifter Pelzrock und — mit Ausnahme der Thraker — auch der sakische Baschlyk getragen. Die Skudra identifizierte Sieglin, zweifellos richtig, mit den von Herodot VII, 110-112 beschriebenen `(ireat. Die Gruppe 5 schließt die Sattagyden, Gandhâra und Hindu ein. Sie sind nur mit einem Lendenschurz und einem indischen Turban bekleidet'). Die Sattagyden hatten wir in Ghazni und Ghilzai lokalisiert. Für große Teile dieser Landschaften läßt das Klima eine solche Tracht sehr wohl zu. Vielleicht dehnt sich ihr Gebiet auch noch bis in das britische Balüöistân hinein aus. Bei allen diesen Gruppierungen ist der geographische Zusammenhang und vielleicht auch der ethnische, deutlicher ausgeprägt, als es bei der früheren Gruppierung der Fall war.

Auch für die beiden Denkmäler, Kel i Dâüd und Deh i nb (Issakawand) ergibt die neue Erkenntnis eine etwas andere Formulierung des Versuchs, diese Denkmäler zeitlich zu bestimmen. Das Relief von Kel i Dâüd zeigt keine der uns bekannten iranischen Trachten, sondern ein Gewand, das mit dem elamischen Königsgewande und dem elamischen Gewande des Genius von Pasargadae allein Ahnlichkeit besitzt. Dazu trägt die Figur den offenbar allgemein iranischen Baschlyk. Sicher ist also, daß das Denkmal schon in eine Zeit gehört, wo die Iranier die Nachbarn dieser Zagrosländer geworden waren. Ein Vergleich mit den höchst merkwürdigen Darstellungen von Figuren aus dem Treasure of the Oxus') lehrt nun aber den Gestus der Gestalt zu verstehen. Es ist kein Zweifel, daß die Gestalt adoriert, und in der Linken ein Bündel Stäbe oder Zweige, die eine kultische Bedeutung haben, in der Rechten wahrscheinlich ein flaches Gefäß hält. Die zahlreichen Darstellungen solcher adorierender Gestalten auf den Goldblechen des Oxusschatzes beweisen nun, daß diese Art der Adoration bereits den zoroastrischen Kult voraussetzt. Dort sind die Adoranten Baktrier. Damit gewinnt die Annahme an Wahrscheinlichkeit, daß hier der Fürst eines schon iranischen Stammes im Gewande der alten Zagrosvölker, sich vor seinem Grabmal dargestellt hat. Das scheint mir durchaus nur in der frühen medischen Zeit, noch geraume Zeit vor dem Falle Ninivehs, und vor Phraortes, also etwa um 65o, möglich. Fakhriga wäre demnach, als älteres Monument, etwa um Zoo v. Chr. anzusetzen.

') Die Sattagyden tragen also nicht die Tracht der Arakhosier, wie auf pag. 27, Zeile 5 gesagt ist.

2) Auf das Studium dieses Goldschatzes kann nicht nachdrücklich genug hingewiesen werden: „The Treasure of the Oxus with other objects from ancient Persia and India, by O. M. Dalton, London, printed by orders of the Trustees, i9o5.