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0064 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 64 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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ten gewesen, wo schon frühzeitig die zum Färben sehr geeignete Baumwolle verwebt wurde; hier haben Herodot und später Plinius die Bildfärberei mit Abdeckung kennen gelernt.

Von den in Petersburg aufbewahrten Textilfunden aus taurisch:griechischen Gräbern des 4. oder 3. Jahrhunderts vor Chr. beansprucht noch eine bisher unveröffentlichte Gattung besondere Beachtung, weil sie gleich dem gewirkten Entenstoff und den Streumustern der Vasenbilder ebenfalls den Zusammenhang der klassischen und der spätantiken Textilkunst offenbart. Es sind Gewandreste aus glattem , gelblichem Leinengewebe, in dem streifen; weis die Schußfäden ausgespart wurden. Auf die freiliegenden Kettfäden sind griechische Ornamente, Ranken, Blüten und ähnliches in farbiger Wolle eingewirkt. Das ist genau die Technik und Verzierungsart der spätantiken Tracht, deren Beschaffenheit uns die massen; haften Textilfunde aus ägyptischen Gräbern seit drei Jahrzehnten so überraschend enthüllt haben. Bei diesen steht die Wollwirkerei auf Leinengrund als die weitaus vorherrschende Zier; technik noch durchaus im Vordergrund. Die Seidenweberei wurde damals — im 6. Jahr; hundert nach Chr. — in Alexandria wie in Syrien und Byzanz mit Erfolg betrieben, aber die Kostbarkeit der Stoffe zog ihrer Verwendung in der allgemeinen Tracht noch enge Grenzen. Von den ziemlich seltenen und bescheidenen Seidenbesätzen abgesehen, ist auf den spät: antiken Gewändern bis ins 7. Jahrhundert jeder anspruchsvollere ornamentale und figür: liche Schmuck in Wollwirkerei gearbeitet. Stil und Inhalt dieser Ornamentik werden im folgenden Abschnitt zu untersuchen sein; hier genügt die Feststellung, daß in der helle: nistischen und frühchristlichen Textilkunst der Wirkerei bis hinein in die Zeit des Seiden, stils der Vorrang für den Massenbedarf gewahrt blieb. Daß sie für die vorausgehende Antike mindestens dieselbe Bedeutung gehabt hat, ist um so eher anzunehmen, als dem Altertum die Seide und damit die Vorbedingung lind der Antrieb zur höheren Fortbildung der eigentlichen Weberei versagt war.

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