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0083 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 83 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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die ersten Entlehnungen aus sassanidischen Textilien in griechischer Hand verarbeitet und mit den heimischen Motiven verschmolzen worden sind.

Die Eroberung Ägyptens durch die Araber im Jahre 640 und die folgende Islamisie, rung des Landes hat den Betrieb der Wirkerei nicht dauernd unterbrochen, wenn auch zu: nächst der Untergang des Griechentums einen starken Rückgang jeder künstlerischen Be, tätigung herbeigeführt haben muß. An verschiedenen Plätzen, in Dronka, in El Azam bei Assiut, Achmim, Damiette und anderwärts sind auch muhammedanische Gräber auf ihren Textilinhalt ausgebeutet worden ; sie haben wie die älteren Nekropolen vornehmlich leinene Gewandreste mit farbig eingewirkten Streifen und clavenartigen Verzierungen geliefert. Die Wirkerei ist verfeinert, weil Seidenfäden an Stelle der Wolle gebraucht wurden, aber eine Veredlung der Ornamentik ist damit nicht verbunden. Einige Stücke sind durch eingewirkte Inschriften auf die Zeit der Fatimiden El Mostansir Billah (1036-1094) und El Faizz (1154 bis 1160) datiert. Die Muster sind ziemlich dürftige Überreste aus der vorsarazenischen Zeit, schlaff gezeichnete und verzerrte Bandgeflechte, die verkümmerte Tierbilder einschließen.2) Am häufigsten sind die von Alters her beliebten Enten, zuweilen mit den aus den persischen Mustern nachlebenden Bändern am Hals geschmückt. Der einzige neue Beitrag, den. der Islam in die Wirkerei eingebracht hat, ist die arabische Schrift, und ihre schön geschwun: genen Linien sind auch das Beste, was an diesen späten Ausläufern noch zu rühmen ist. In den Betriebsländern der Seidenweberei hatte die Wirkerei als dienende Zierkunst der Tracht ihre alte Bedeutung verloren. Wo die Seide aber fehlte, in den Ländern nördlich der Alpen, erhob sie sich im 12. Jahrhundert (Wandteppiche in Halberstadt) zu neuem Leben als eine selbständig gewordene Kunst, die auch monumentale Aufgaben zu bewältigen lernte. Da; mit hatten sich ihre Wege von der Weberei vollständig geschieden.

D. Spätantike Wollengewebe.

Für die Geschichte der Kunstweberei in Wolle haben die ägyptischen Gräber nur wenig Ausbeute geliefert. Den massenhaften Wirkarbeiten steht bloß eine sehr kleine Zahl gewebter Wollstoffe mit Mustern höherer Ordnung gegenüber. Eine Reihe einfach gemu: sterter Stücke ist aus Antinoe in das Guimetmuseum gelangt; die wichtigeren Stücke wur: den von F. Bock unter verschiedenen Museen aufgeteilt, sodaß die Fragmente von ursprüng: lieh zusammengehörigen Stoffen jetzt in Berlin, Wien, Krefeld und Nürnberg zu finden sind. Daß es sich um Erzeugnisse des Nillandes handelt, lehrt eines der einfacheren Muster auf Tafel 1d , Rosetten von Mäanderlinien umschlossen. Dieses in Griechenland nur tekto nisch als Band verwendete Ornament ist in Ägypten schon frühzeitig als fortlaufendes Flächenmuster ohne Ende verarbeitet worden. Aus Deckenmalereien in Theben hat Prisse d'Avennes2) mehrere Spielarten davon veröffentlicht und noch im Mittelalter erscheint es auf einer geschnitzten Holzvertäfelung von koptischer Arbeit.3) Etwas reicher sind die in Berlin, Nürnberg und anderwärts vertretenen Stoffe mit aneinander gereihten Achtecken, die Vögel oder Vierfüßler umschließen (Abb. 29). Dann folgen als kunstvollere Leistungen zwei Wollstoffe mit spätantiken Jagdbildern (Abb. 30, 31).') Die letzteren füllen nicht in ununterbrochener Folge die ganze Fläche, sondern die Jagdstoffe waren so gewebt, daß quer über die Stückbreite, in der Richtung des Einschlags, immer ein ungemusterter violetter Streifen mit einem etwas breiteren Bildstreifen abwechselte. Reiter mit Schwert oder Lanze

  1. Vgl. Gerspach 89 und Forrer, Seidentextilien von Achmim T. 13.

  2. L'art égyptien.

  3. Gayet, L'art copte fig. S. 237.

') Vgl. Hampe, Gewebekatalog des German. Mus. fig. 1, 2, 3; Dreger, Entwicklung der Weberei u. Stickerei T. 20, 21.

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