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0114 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / Page 114 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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Händen zwischen zwei friedlich sitzenden symmetrischen Löwen ist der ständige Typus der frühchristlichen Kunst, so, wohl auf der römischen Seite,') als im alexandrinischen Kunst; bereich gebräuchlich. 2) In Textur und Farbe ist das Daniel: fragment dem Josephstoff ziemlich ähnlich.

Dieselbe zarte Textur und die schlichte, kühle Färbung der drei Figurenstoffe zeigen auch einige ornamentale Gewebe, von denen eines im Berliner Kunstgewerbemuseum aus Ägypten herstammt.3) Sandfarbig auf braunem Grund sind kleine Tauben, Enten und Pfauen hintereinander herschreitend, alle in derselben Richtung von links nach rechts dargestellt und durch ebensolche Blattpflanzen getrennt, wie sie zwischen den Figuren des Joseph: stoffies angebracht sind. Ein anderes Gewebe gleicher Textur in Sens (Abb. 55), grün und hellgelb auf sandfarbenem Grund, nähert sich schon mehr dem Stil von Antinoe. Die Pflanzen sind bereits symmetrisch gezeichnet und die Tiere stehen sich paarweis gegenüber. Aber die Paare werden aus je zwei verschiedenen Tieren, Greifen und Enten gebildet. Die Musterbildung folgt also noch dem antiken Grundsatz des Gleichgewichts, nicht der absoluten Symmetrie, die erst den ausgereiften Seidenstil der Spätantike kennzeichnet.

Auf Grund dieser Eigentümlichkeit ist die ganze Gruppe

spätestens dem 5. Jahrhundert zuzuweisen und im Stil des Maenadenstoffes liegt nichts, was einer Entstehung zur Zeit des Asterius um 400 widersprechen würde. Der Umstand, daß ein Stück der Gattung von Ägypten aus in den Handel kam, genügt zur Herkunfts: bestimmung nicht; neben dem Nilland könnte auch Syrien in Frage kommen.

An dieser Stelle ist noch der Nereidenstoff (Abb. 56) einzureihen, der lange Zeit als das älteste Denkmal antiker Seidenweberei angesehen wurde. Gottfried Semper hatte zuerst ein Bruchstück davon mit einer in klassischem Sinn gezeichneten Ergänzung veröffentlicht,') die seine Entstehung in der Blütezeit römischer Kunst wahrscheinlich machte. Das wirk: liche Aussehen des Gewebes bleibt aber hinter dieser verschönerten Darstellung nicht un, erheblich zurück. Das Schweizerische Landesmuseum in Zürich und die Berliner Stoff, sammlung besitzen davon mehrere Stücke, die aus der Valeriakirche ob Sitten, der alten Römerstadt Sedunum im Rhonetal herstammen. Das Muster, hellrot auf grünem Grund in feiner Körperbindung gewebt, läßt sich nicht vollständig wiederherstellen. Der ganze Rapport bestand wahrscheinlich aus vier wagrechten Reihen, jede aus einer laufenden Akanthusranke gebildet, die in ihren Windungen Nereiden umschließt. Der Oberkörper der Frauen ist nackt, die Beine von einem schön gefalteten Gewand umhüllt. In jeder Reihe ist die Zeichnung verschieden; eine Nereide, auf einem Hippokampen sitzend, trägt in steil erhobener Hand einen Fruchtkorb, die andere von einem Delphin getragen, schlägt die Leier.

Die Nereiden und Seewesen zählen zu den beliebtesten und verbreitetsten Darstel: lungen der ganzen spätantiken Kunst und sind daher an sich zur Ortsbestimmung nicht ge; eignet, obschon sie auch in der ägyptischen Wirkerei (Abb. 57) vorkommen. Doch ist ein besonderer Hinweis auf Ägypten in dem auf senkrecht hochgerichtetem Arm getragenen

') Z. B. ein Ravennater Sarkophagrelief Venturi I fig. 194.

~) Vgl. den gefärbten Leinenstoff der Berliner Stoffsammlung, T. 6; weiteres Material ist daselbst S. 95 aufgezählt.

3) Abgeb. in Pascos Katalog der Collection des Tissus anciens ') Semper, Der Stil I S. 180.

abgeb. Strzygowski, Orient oder Rom Miguel y Badia T. 30 nr. 29.

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Abb. 57. Agyptische Wirkerei,
6.-7. Jahrh. Kgm. Berlin.

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