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0140 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 140 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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Toga des römischen Konsuls auf der Schulter mit dem Bild einer Biga besetzt ist. Wenn man die schon recht unantike Zeichnung der Pferde betrachtet'), so möchte man den Stoff von Münsterbilsen in das späte 7. Jahrh. setzen ; doch ist andrerseits die Fortführung eines Musters von so ausgesprochen römisch.griechischem Inhalt in islamischer Zeit wenig wahrscheinlich.

Das trifft noch mehr auf das Opferbild des Seiden: gewebes in Maastricht zu, das wegen der Verdopplung der Mittelfigur Dioskurenstoff genannt wird (Tafel 12 = Abb. 77).2) Es ist schon merkwürdig genug, daß in dem seit Justinian vollkommen christianisierten Ägypten oder im oströmischen Reich überhaupt noch um 600 ein Muster gewebt werden konnte, das nur als rein antik.heidnischer Vorgang, als ein Göttern oder Herr. schern dargebrachtes Stieropfer aufzufassen ist. Die Figuren auf dem mit einem Bukranion geschmückten Säulenpostament erinnern in ihrem langen Gewand und durch die Haltung von Schild und Lanze — es ist die in der Spätantike wieder sehr beliebt gewordene Stel: lung des Feldherrn auf dem Diptychon in Monza')

Abb. 76.   — eher an eine Athena, als an die Dioskuren. Vermute

lich liegt auch hier, wie bei den Reiterstoffen, die me•

chanische Verdopplung eines älteren Musters mit einem Einzelstandbild vor°). Das Kreis. band enthält zwischen den in Alexandria üblichen Astragalschnüren die bereits bei den Za. chariasstoffen (s. T. 3) besprochene intermittierende Wellenranke, deren Palmetten hier durch Einfügen roter Blätter in Blüten umgewandelt sind. Es ist lehrreich zu sehen, wie eine alte Kunstform durch ein rein koloristisches Mittel mit neuem ornamentalen Inhalt erfüllt wird. Das Bäumchen zwischen den Kreisen fällt aus der alexandrinischen Tradition heraus; nur die unteren gekrümmten Blätter am Fuß des Baumes stammen noch aus dem alten Formenschatz. Für die größeren, mit heller Innenzeichnung versehenen Blätter ließen sich in den ägyptischen Wirkereien 5) oder auf dem Zachariasclavus (s. T. 3 a) Ana. logien finden; am ähnlichsten jedoch sind sie der Baumkrone auf dem sassanidischen Jesdegerdstoff in Cöln und Berlin (s. Tafel 26, Abb 105). Wenn auch die Frage, wer hier, bei der nehmende Teil gewesen, noch unentschieden bleibt, so wird doch durch die offen. bare Verwandtschaft der Blattform die Datierung des Dioskurenstoffes auf die Zeit nach 600 bestätigt.

Mit den Reiterstoffen von Alexandria sind wir wiederum an den Brennpunkt der persischen Frage herangekommen. Grade auf diese Gewebe, die bisher mit den wirklich

') Sie sind auf einer italienischen Buchmalerei von 1119 im Vatikan, Venturi III fig. 687 kaum ver. ändert.

  1. Das Original der Servatiuskirche soll aus dem Grab des heiligen Servatius stammen; da dieser im Jahr 384 starb, könnte der Stoff erst bei einer späteren Translation mit den Reliquien als Sudarium in Be. rührung gekommen sein. Das Original ist stark nachgedunkelt; die Tafel 12 gibt die ursprüngliche Farben. wirkung. Abschnitte sind in die Stoffsammlungen von Berlin und Lyon und in das Pariser Kunstgewerbe• museum gelangt.

  2. Molinier, Ivoires T. I.

  3. Ein leider ganz unzulängliches Fragment eines Seidenstoffes mit einer einzelnen Standfigur antiken Stils ist in Maastricht erhalten. ') Dreger T. 24; Gerspach fig. 24, 47. 148.

Römisches Wagenrennen, vom Lampadier: diptychon in Brescia, 5. Jahrh.

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