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0143 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 143 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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vielen Pavimenten der römischen Kaiserzeit zu verfolgen, wie aus den Flechtbandeinfas, sungen der Mosaikbilder eine Flächenteilung aus verschlungenen Kreisen sich herausbildet. Das bekannteste Beispiel einer solchen Flächenmusterung ohne Ende geben die Gewölbe, mosaiken des Mausoleums S. Costanza in Rom aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Zwei Felder') bestehen aus dicht aneinander gereihten Kreisen, mit Brustbildern, Sternen und Figuren als Füllung; bei zwei anderen2) sind die Kreisbänder an den vier Achsen so mit einander verschlungen, daß kleine Zwischenkreise entstehen, also bereits ein dem Verkün, digungsstoff ähnliches System. Aus den Pavimenten sind die verschlungenen Kreisfelder in die Wirkerei hellenistischen Stils übergegangen. Diese Technik war nicht auf die Muster ohne Ende angewiesen und verwendete die verknüpften Kreise daher noch tektonisch, wie es an Abb. 16 zu sehen ista). Von solchen Wirkereien zum Verkündigungsstoff ist nur ein kleiner Schritt. Diesem antiken, von persischen Einwirkungen noch völlig unberührten Denk, mälerbestand hat der Orient lediglich die beträchtlich jüngeren sassanidischen Seidenstoffe mit Kreisteilung gegenüber zu stellen. Und diese Gewebe bezeugen selbst, daß die per, sische Weberei die Kreismusterung aus dem Westen, vermutlich von den alexandriner Stoffen entlehnt hat. Da sie, die Kreisteilung, anerkanntermaßen und nach Ausweis der Mosaiken aus dem Flechtband entstand, so müssen in der Weberei die an den Achsen noch verfloch, tenen oder verschlungenen Musterformen die ältesten sein. Das trifft in Alexandria zu; verschlungene Kreisbänder haben nur die ältesten Stücke, der Verkündigungsstoff und die zwei Einzelreitermuster derselben Werkstatt. Bei allen jüngeren Arbeiten aus der 2. Hälfte oder der Wende des 6. Jahrhunderts sind die Kreise durch eine über die Berührungsstelle gelegte Scheibe verbunden oder von einander gelöst. Den Sassanidenstoffen dagegen ist die frühe Form der Kreisverschlingung überhaupt unbekannt; das Hippokampenmuster des Chosroesdenkmals (s. T. 19, Abb. 91) aus der Zeit um 600 und der gleichzeitige Hahnenstoff im Vatikan (s. T. 21, Abb. 98) zeigen lose Kreise, andere Stücke (Reiterstoff in Berlin s. T. 27, Abb. 107; Hippokampenstoff s. T. 20, Abb. 96; Entenstoff im Vatikan s. T. 22a, Abb. 99) haben mit den spätalexandrinischen Stoffen die Verbindung durch aufgelegte Scheiben ge, mein. Danach kann auch für das zweite Merkmal des frühmittelalterlichen Seidenstils die Priorität des Orients nicht aufrecht erhalten werden.

Noch ist die Herkunft der dem hellenistischen und dem persischen Formenschatz ge, meinsamen Reitermuster zu untersuchen, für die Strzygowski der allgemeinen Ansicht fol, gend sassanidischen Ursprung voraussetzt.

Für die altorientalische Kunst ist seit chaldäischer Zeit die Darstellung königlicher Jagdtaten, insbesondere der Löwenkampf, als ein mythisch,religiöser Vorgang von viel grö, ßerer Bedeutung gewesen, als für die an Gedanken und Ausdrucksformen unvergleichlich reichere Kunst der Hellenen. Von den in den assyrischen Steinreliefs des 7. Jahrh. vor Chr. zu hoher Vollendung gebrachten Typen der Tierkämpfer zu Fuß, zu Wagen und zu Roß hat das achämenidische Persien vornehmlich die Reiterbilder fortgesetzt und der neuper, sischen Sassanidenkunst vererbt. In den achämenidischen Gemmen') sind im wesentlichen schon alle Varianten vorhanden, die uns auf den Silberschalen sassanidischen Stils) wieder begegnen. Die älteste babylonisch,assyrische und achämenidische Form des stehenden Kämpfers6) taucht nur vereinzelt noch auf.') In der Regel ist der Herrscher reitend darge

') Venturi I fig. 97, 98.

2) Venturi I fig. 99, 100.

') Noch besser bei Dreger T. 22.

') Furtwängler, Antike Gemmen T. XI fig. 1, 2, 3; T. XII fig. 10, 12.

') Smirnow Nr. 53, 54, 56, 57, 59, 60, 61, 63, 287, 308, 309.

6) Vgl. Sarre=Herzfeld, Iranische Felsreliefs S. 137.

') Smirnow Nr. 82 u. 308, Schale mit Schapur II.

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