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0149 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / Page 149 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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Abb. 81. Koptenseide mit Opferbild, 7. Jahrh. Kgm. Berlin.

weitergeführt hat, ist erstens die Flächenteilung durch gereihte Kreisfelder, zweitens die sym, metrisch gegenständige Verdopplung von Tierbildern. Die Kreismusterung ist nach Ausweis der Denkmäler zuerst in Alexandria aus der spätantiken, gänzlich unorientalischen Orna mentik der Mosaikpavimente in die Seidenweberei herübergenommen worden; erst danach erscheint sie vereinfacht in den persischen Stoffen, die sie weiter nach Ostasien übertragen. An den alexandrinischen Geweben ist ferner die allmähliche Entstehung der gegenstän; digen Doppelbilder während der zweiten Hälfte des 6. Jahrh. schrittweis zu verfolgen. Hierfür waren künstlerisch technische Bedürfnisse der mechanischen Weberei maßgebend. Daher ist es nicht notwendig anzunehmen, daß Persien dieses Mustersystem vom Westen entlehnt habe; es mögen vielmehr dieselben Ursachen hier wie dort zum gleichen Ziel ge. führt haben. Der Ursprung des mittelalterlichen Seidenstils liegt also in der spätantiken Kunst von Alexandria. Mit der durchgreifenden Orientalisierung, die in den byzantinischen Seiden, stoffen vom 9. Jahrh. ab zum Ausdruck kommt, hat das sassanidische Persien nichts mehr zu schaffen gehabt. Sie erscheint erst im Gefolge der großen politischen Umwälzung, welche um die Mitte des 7. Jahrhunderts die Hauptgebiete des oströmischen Seidengewerbes, Ägypten und Syrien, dem byzantinischen Reich entriß und dauernd dem Kulturbereich des islamischen Orients einverleibte.

Falke. Seidenweberei.

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