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0166 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 166 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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zu heroischer Kraft und Größe; aber eine gewisse Schwere, eine Unbeholfenheit der Be, wegungen wird selten überwunden.

Was der Sassanidenkunst trotz aller Schwächen hohe Bedeutung verleiht, das ist ihr echt nationales Gepräge. Kein Zweifel, daß sie in das Bauornament, die figürliche Plastik, selbst in die Tierbilder manche römisch.hellenistischen Elemente aufgenommen hat, wie den Akanthus, die kranzspendenden Victorien, die Tänzerinnen,') die Eroten.2) Aber es wäre eine große Überschätzung solcher Fremdkörper, wenn man deshalb mit AloisRiegl die neu. persische Kunst als eine provinzielle Abart des römischen Universalstils ansehen wollte. Wie die einheimische Dynastie im Gegensatz zum Philhellenismus ihrer arsakidischen Vor% läufer durch die Erweckung der alten Magierreligion sich befestigte und mit dieser Hilfe das iranische Nationalbewußtsein zu einer gewaltigen Stoßkraft der politischen Macht stei% gerte, so erwuchs auch die Kunst ihres Volkes auf der nationalen Grundlage der achäme. nidischen Überlieferung, die grade im Stammland des Königshauses, der Persis, noch le% bendig nachwirkte.3) Nur aus dieser inneren Geschlossenheit kann sie die Fähigkeit geschöpft haben, auf die so viel höher stehende Kunst des römisch-hellenistischen Westens einzuwir% ken und fern in Ostasien der chinesischen Seidenweberei einen persischen Stil aufzuzwingen.

A. Persische Stoffe der Sassanidenzeit.

Das Denkmal, welches König Chosroes II (591-628), einst der Schützling und Freund des Kaisers Mauritius Tiberius, später der grimmigste Feind der Rhomäer, sich und seinen Jagdfreuden in Takibostan errichtet hat, bietet ein zuverlässiges Hilfsmittel, um eine Gruppe von Tiermusterstoffen mit voller Sicherheit für Persien zu beanspruchen und zugleich zu datieren. In dem felsigen Gelände von Kirmanschah, das zur Sassanidenzeit einen könig. lichen Tierpark beherbergte, ist eine offene Grotte mit Tonnengewölbe in den Berghang ge• trieben, an deren Rückwand oben im Halbrund die übliche Belehnung des Königs, darunter sein seit Alters berühmtes und bewundertes Reiterbild angebracht ist. Die Seitenwände fül. len die figurenreichen Reliefs einer Wildschweinsjagd links und einer Hirschjagd rechts.°) Nicht nur an der fast vollrund aus dem Felsen herausgehauenen Statue Khosraus, sondern auch bei mehreren Figuren der Saujagd sind in flachem Relief die Muster der Gewänder eingemeißelt. Um von diesen früher nur ungenügend veröffentlichten Stoffbildern genaue Wiedergaben zu beschaffen, hat Professor F. Sarre einem Wunsch J. Lessings folgend an Ort und Stelle Abdrücke des Reliefs genommen und sie in dankenswerter Bereitwilligkeit der Stoffsammlung des K. Kunstgewerbemuseums überlassen. Nach den Abdrücken und Hilfsaufnahmen sind die Tafel 19 (Abb. 91) und die Abbildungen 92, 93, 94, 95 hergestellt, die auf vollkommene Zuverlässigkeit Anspruch machen dürfen. Daß der persische Bild, hauer nicht ungefähre Textilmuster im Stil seiner Zeit gegeben hat, sondern wirkliche Stoffe so getreu nachbildete, als sein Können zuließ, ist aus einem Vergleich des Zwickelornaments der Tafel 19 mit dem Hahnenstoff des Vatikans (s. T. 21, Abb. 98) zu ersehen.

Zunächst lehrt diese Quelle, daß die Perser zur Zeit des Khosrau Parvis weniger spar: sam mit den Seidenstoffen umgingen, als die Besitzer der seidenbesetzten Leinentuniken aus Ägypten. In Takibostan sehen wir nicht nur den König selbst, sondern auch die auf Elephanten reitenden Treiber des Wildes (Abb. 92, 93, 94), die Musikanten und Ruder knechte des königlichen Fahrzeugs (Abb. 95) vom Kopf bis zu den Füßen in seidene Ge, wänder gekleidet. Auf der Reiterstatue Khosraus kommt unter dem bis zum Knie herab: reichenden Panzerhemd nur das ungeheuerlich weite, sackförmige Beinkleid zum Vorschein,

') Smirnow fig. 79, 80, 81.

  1. Smirnow fig. 306, 309.

  2. Vgl. E. Herzfeld in den Iran. Felsreliefs S. 229.

  3. Sarre,Herzfeld, Iranische Felsreliefs S. 199, T. 36-39.

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