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0169 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / Page 169 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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Abb. 91. Hippokampcnmuster vom Rcitcrbild Chosroes' II in Takibostan. Um 600.

dem das. Muster auf Tafel 19 entnommen ist. Eine Variante dieses Stoffes trägt der König in dem Relief der Saujagd, wo er zweimal im Boot dargestellt ist.') Hier ist auf seinem Rock dieselbe geflügelte Bestie zu sehen, die wir in Ermangelung eines zutreffenderen Na: mens gemäß ihrer antiken Abkunft als Hippokampen bezeichnen. Nur erscheint sie hier nicht in Kreisfeldern, sondern paarweis ohne Einfassung auf einem mit Rosetten gemuster. ten Grund. Die Tatsache, daß das Tiermotiv gleichzeitig in verschiedener ornamentaler Anordnung verwendet wird, ist für die • Bestimmung des Hippokampenstoffes Tafel 20 (Abb. 96) nicht ohne Bedeutung. Er ist in zwei identischen Stücken erhalten; einest) ist aus der Sammlung Victor Gay in das Pariser Kunstgewerbemuseum gekommen; es soll von einer Helenareliquie in S. Leu zu Paris herrühren. Das zweite, das als Vorlage unserer

T. 20 diente, besitzt das South Kensington Museum. Auf Grund der Ahnlichkeit mit dem Beinkleidmuster Chosroes' II (s. Abb. 91) ist der Stoff allgémein und mit vollem Recht als sassanidisch angesehen worden. Die Bedenken Dregers3), der unter Hinweis auf die Brie. chische Palmette im Flügel des Hippokampen die persische Herkunft des Gewebes in Frage stellt, können dagegen nicht ins Gewicht fallen. Antikisierend sind auch die Palmetten an den Diagonalachsen der Zwickelfüllung, die sehr ähnlich in Antinoe (vgl. T. 2a) vorkom. men. Allein solche hellenistischen Allerweltsmotive waren der Sassanidenkunst längst ges läufig. Die Hauptmerkmale für Persien sind einerseits die scheibenbelegten Kreisbänder nebst den Halbmonden auf den Verbindungsstellen, andrerseits der Hippokamp mit dem Feder= schwant 4).

') Sarre-Herzfeld, Felsreliefs T. 39.

  1. Bereits 1853 von Cahier und Martin in den Mélanges d'archéol. veröffentlicht.

  2. Entwicklung S. 38.

  3. Daß nicht Schuppen, sondern Federn in der Art eines Pfauenschweifs gemeint sind, ergibt sich aus den naturalistischeren Darstellungen desselben Tiers auf der sassanidischen Silberschale Smirnow fig. 49 und der Silberkanne Smirnow fig. 84.

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