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0170 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 170 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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Die schon beim Pegasusstoff aus Antinoe (vgl. Abb. 49) bemerkten Scheibenkreise wer: den noch durch den typisch persischen Entenstoff des Vatikans (vgl. T. 22a, Abb. 99), die da. mit engverwandte Wandmalerei aus einem Grottentempel von Kyzil in Chinesisch.Turkestan (vgl. Abb. 100) und schließlich durch die chinesische Nachbildung eines sassanidischen Reiterstoffes (vgl. Abb. 110) hinreichend belegt. Der Hippokamp mit Pfauenschweif wird ja nicht bloß wegen der Reliefs von Takibostan für Persien beansprucht; er ist vielmehr eins der häufigsten und gangbarsten Motive des spätsassanidischen Tierornaments. Von den persischen Silbergefäßen dieser Zeit sind nicht weniger als fünf mit dem Federschweifhippo:

kampen verziert i) und auch das muslimische Persien hat noch Jahrhunderte lang daran fest;

gehalten 2). Die spätantike Kunst hat demge,

genüber den Hippokampen gewohntermaßen durchweg mit delphinartigem Hinterleib ge.

bildet und dieser klassische Typus ist noch in einem byzantinischen Seidenfragment zu Gan.

dersheim (Abb. 97) nachzuweisen3). Die per.   Abb. 97. Byzantinischer Hippokampenstoff in Gandersheim.
sische Abart kommt in der byzantinischen We,

berei erst im 9. und 10. Jahrhundert vor (vgl. T. 22 b und T. 61, Abb. 237), als diese schon vollständig ins persische Fahrwasser geraten war. Außerhalb der Seidenmuster ist der pfau. geschwänzte Hippokamp im Abendland nur an einem einzigen, offenbar von Seidenstoffen abhängigen Denkmal zu finden : Es ist der nach Cattaneo 4) in Venedig um 820 gefertigte Mosaikfußboden aus der ehemaligen Klosterkirche S. Ilario auf der Lagune. Das im Cor. rermuseum befindliche Paviment enthält in verschlungenen Kreisen den Hippokamp, ein Flügelpferd, einen Hahn, eine Ente mit einem Blatt im Schnabel und einen Adler, lauter sassanidische Textilmotive, die im frühen Mittelalter von der byzantinischen Weberei über. nommen wurden.

Mit gleicher Sicherheit wie für den Hippokampenstoff verbürgt das Chosroesmuster von Takibostan (Abb. 91) die persische Herkunft des Hahnenstoffes im Vatikan (Tafel 21 = Abb. 98) aus dem Schatz von Sancta Sanctorum5). Nimbierte Hähne in Kreisen sind zwar in den steinernen Mustern der Khosraugrotte nicht zu finden. Der Beweis liegt hier in dem Füllornament des Grundes zwischen den lose gereihten Kreisfeldern. Die ziemlich bar• barische und unorganische Zusammenstellung der aus den antinoischen und alexandrinischen Stoffen des 6. Jahrh. entlehnten gekrümmten und graden Blätter mit ihrer Füllung aus quer. laufenden Farbflächen (zu vergleichen mit dem Verkündigungsstoff T. 6, Abb. 68 und dem Zachariasorbiculus Abb. 59) und der Rosetten aus vier Herzblättern stimmt beider: seits — am Hahnenstoff und in Takibostan T. 19 — so genau überein, daß über die gleiche Heimat kein Zweifel aufkommen kann. Für die dem Osten und dem Westen seit Alters gleich geläufige Flechtbandeinfassung der Kreise braucht man spätantiken Einfluß nicht vorauszusetzen, ebensowenig für die Kette aneinandergereihter Herzen in den Kreisbär:

  1. Smirnow fig. 49, 70 (auf T. 42 und 125), fig. 83, 84, 288; alle in S. Petersburg.

  2. Vgl. die bereits ausgesprochen islamischen Silbergefäße Smirnow fig. 126 u. 128.

  3. In seinen frühesten Anfängen reicht auch der persische, d. h. federschwänzige Hippokamp in die altgriechische Kunst Kleinasiens zurück. Er erscheint zuerst auf den Münzen der Stadt Lampsakus, s. Sallet, Regling, Die antiken Münzen 1909, fig. S. 33 und weiterhin im 4. Jahrh. vor Chr. auf Münzen des persischen Satrapen Spithridates von Jonien, s. Dalton, Treasure of the Oxus S. 47 fig. 31 b. Später aber hat das Motiv auf griechischer Seite keine Nachfolge gefunden.

  4. L'architettura in Italia dal sec. VI al mille, S. 235 —236.

  5. Das ganze tadellos erhaltene Stück von 75: 32 cm ist bei Grisar a. a. O. S. 127 abgebildet. Grisar versucht keine nähere Bestimmung des Gewebes; Dreger daselbst S. 155 vermutet ostasiatische Herkunft.

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