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0174 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / Page 174 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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stoffen von Byzanz im 11. Jahrh. (vgl. T. 77, Abb. 249) fortlebt, durch

eine Silberschale mit Pehlewischrift (Abb. 101) als sassanidisches Symbol beglaubigt.

Der außerordentlichen Beliebt, heit des Entenmotivs, die schon den Reliefs von Takibostan abzusehen ist, entspricht die Zahl der erhaltenen Gei webe. Das unvollständige Stück des Aachener Münsters (Tafel 23 a) ist dem Hahnenstoff (s. T. 21) stilistisch so ähnlich und in der Ausführung so gleichwertig, daß es ebenfalls noch um 600 anzusetzen ist. Die Ausfüllung der Winkel in der Umrahmung mit mehrfarbigen Herzen und die Grund, form des Zwickelornaments aus einem viereckigen Mittelstück, von dem vier große und diagonal vier kleine Pah metten ausgehen, (in feinerer, mehr hellenistischer Zeichnung schon beim

Hippokampenstoff T. 20 vorhanden) ist beiden gemeinsam. Am Aachener Stück ist die glockenähnliche Form der großen Palmette, die in grader Linie von der achaemenidischen Palmette abstammt (Abb. 102), besonders zu beachten, weil sie uns noch öfter als persisches Leitmotiv wird dienen müssen.

Die symmetrische Verdopplung der Vogelmuster, obwohl in Takibostan nicht ver, treten, fällt doch noch in die Sassanidenzeit. Von den beiden Aachener Stoffen mit gegen, ständigen Entenpaaren in Achtecken (Tafel 24a und 24c) enthält das obere Stück keine Formen, die gegen seine Entstehung um 600 sprechen würden. Den Stengel zwischen den beiden Enten krönt die sassanidische Glockenpalmette und die Vögel selbst stimmen im Stil und in der reichen Innenzeichnung mit den großen Hähnen T. 21 und insbesondere mit der Ente T. 23a genau überein. Auffällig ist nur die für frühpersische Stoffe ungewöhnliche Feinheit der Weberei. Die Zeichnung ist so glatt und reinlich herausgebracht, wie an den besten Stoffen von Alexandria, ohne daß aber dadurch der sassanidisch steife und strenge Stil gemildert würde. Für das untere Stück (T. 24c) macht die Vereinfachung aller Zierformen eine Entstehung in frühislamischer Zeit, etwa im B. oder 9. Jahrhundert wahrscheinlich.')

Nach den bisher vorgeführten Stoffen zu schließen, haben die Perser die Muster großen

Maßstabs bevorzugt. Dieser Geschmack hat jedoch die Herstellung kleingemusterter Gewebe nicht ganz ausgeschlossen. Durch die Reliefs von Taki, bostan wird die Bestimmung eines solchen Stoffs ermöglicht. Das Gewand eines Treibers (s. Abb. 91) zeigt in gereihten Kreisen abwechselnd je eine Ente und eine persische Palmette nebst zwei Knospen. Auf dem Beinkleid derselben Figur sind Vögel dar, gestellt, die zwar den Enten ähneln, durch den

Abb. 102. Persische Palmetten graviert auf einem

') Einen verwandten Entenstoff bewahrt das christ,

achaemenidischen Silberrhyton.   liche Museum im Vatikan.

Abb. 101. Persische Silberschale, frühes Mittelalter.
Nach Smirnow.

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