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0206 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 206 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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ornamentalen Merkmale nicht nur eines aus dem Zusammenhang herausgegriffenen Einzelstückes, sondern der ganzen Gruppe genauer prüft, die iranische Herkunft mit voller Sicherheit zu erweisen. Gehen wir von den Pflanzenformen aus, so sehen wir auf dem

Vatikanstoff (s. Abb.139) und ebenso auf einem Fragment der Pelliot, sammlung aus Kansu zwischen den Kreisen zu viert ins Kreuz gestellt die typisch,persische Glockenpalmette in genau derselben Fôrm wie auf dem Aachener Entenstoff T. 23 a, dessen sassanidische Arbeit als sicher gelten kann. Die mageren Bäumchen, die auf dem Nancystoff (s. Abb. 138) und noch weiter vereinfacht auf dem Columbasudarium in Sens (s. Abb. 140) und auf Tafe1.32 b in den Zwickelfeldern stehen, sind mit dem sassanidischen Pflanzenornament noch aufs engste ver, bunden. Ahnliche Bäumchen mit Palmetten an den Endungen der symmetrischen Zweige dienen auch auf sassanidischen Silberkannen und Flaschen als Flächenfüllung zwischen den Kreisen mit Tierbildern (Abb. 146)') und die verschiedenen Palmetten oder Blütenformen des Nancystoffes kehren im Rankenwerk von Silberschalen (vgl. Abb. 101) wieder2). Auffällig sind an den Bäumchen des Nancystoffes nament, lich die Blüten der oberen Zweige wegen der von der Spitze nach unten herabhängenden Blätter. Die Sassanidenschale mit einem schrei,

Silberkanne, nach Smirnow. tenden Tiger (Abb. 147) enthält in der den Rand umziehenden Ranke

dieselben merkwürdigen Blüten und auch auf der Silberschale mit einem Vogel (vgl. Abb. 101) ist eine ähnliche Bildung zu sehen. Die geschachte Baum, krone auf Tafel 32b findet ihr Gegenstück in dem persischen Entenstoff Tafel 24c.

Noch eine sehr unscheinbare Einzelheit ist zu beachten: Unten neben dem Fuß der Zwickelbäumchen in Nancy, auf dem Columbasudarium neben dem Stämmchen der zwei Halbpalmetten unter den Löwen und auf dem Stoff Tafel 32 b an derselben Stelle sowie neben dem Zwickelbaum sieht man je zwei niedrige, oben dreifach gerundete Gebilde, die uns stärker entwickelt bereits auf dem Aachener Entenstoff Tafel 24a am Fuße des Palmetten, baums begegnet sind. Ihren Sinn und Zweck machen die Gewebe allein nicht mehr ver, ständlich ; doch erkennt man aus der naturalistischeren Tigerschale (vgl. Abb. 147) und namentlich aus einer Silberflasche3), daß sie ursprünglich hügeliges Gelände oder den Erd,

boden überhaupt andeuteten. Auf einer anderen Silberflasche (Abb. 148) ist dieses Gelände bereits zu den zwei symmetrischen, dreifach gerundeten Hügelchen am Fuße des Palmettenbaums zusammen, geschrumpft.

Diese aus der Sassanidenkunst unmittelbar

abgeleiteten Ornamente scheinen mir ausreichend, die persische Entstehung der Gattung vollständig zu sichern. Die ungewöhnliche, von den eigentlich sassanidischen und den nächstfolgenden westpersi, schen Stoffen entschieden abweichende Auffassung der Löwen kann die Beweiskraft der aufgezählten Analogien nicht erschüttern. Sie bezeugt nur, daß die Gruppe in einem anderen Teil des iranischen

  1. Vgl: Smirnow T. 49 fig. 83; T. 54 fig. 88; T. 55 fig. 89.

  2. Smirnow T. 56 fig. 90; T. 126 fig. 311.

  3. Smirnow T. 55 fig. 89, auch T. 52 fig. 86.

Abb. 146. Sassanidische

Abb. 147. Persische Silberschale, frühes Mittelalter.

Nach Smirnow.

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