国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF グラフィック   日本語 English
0220 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 220 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000240
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

Seit dem 14. Jahrh. werden diese Namen als Gab tungsbezeichnung gleich dem ebenso geschätzten und berühmten Damas auf italienische und andere Ges webe übertragen, sodaß neben dem Baudequin d'outremer oder de opere saracenico auch Baldachini von Lucca genannt werden.') Im 12. und 13. Jahrh. aber war der Name Baldachin ebenso wie Mossulin noch ein Ursprungszeugnis; Marco Polo, der als Venezianer sich im levantinischen Seidengeschäft gut auskannte, sagt ausdrücklich: „Hier in Mossul macht man alle die Stoffe aus Seide und Gold, die Mossulin genannt werden."2)

Das Schatzverzeichnis des Heiligen Stuhls in Rom und das Inventar der Paulskirche in London, beide vom Jahr 1295, enthalten verschiedene Musters beschreibungen von Baldachinstoffen. Am häufig, sten sind Kreismuster mit Tieren: Capa de baudekino

rubeo cum equis armatis; capa de baudekino indici coloris (indigoblau) cum rotellis auratis cons tinentes leopardos ; cum griffonibus et elephantis purpurei coloris ; cum aquilibus aureis extensis (Adlern mit ausgebreiteten Flügeln vgl. Abb. 157 und Abb. 163) cum floribus; cum rotis et griffonibus duplicibus (vgl. T. 37a); baudekinus rubei campi cum griffonibus extra et leoni, bus alatis infra rotellas. Von figürlichen Mustern werden nur die auf Mossulbronzen und Schmelzgläsern sehr häufigen Reiter mit Jagdfalken genannt: Capa facta de baudekino ad; modum templi cum militibus equitantibus infra et avibus super manus. Es wäre also kein Wunder, wenn unter den erhaltenen zweifellos mesopotamischen Stoffen auch ein Erzeugnis des größten Betriebs, und Ausfuhrplatzes sich findet.

Leider ist mit der genaueren Bestimmung eines Einzelstücks für die Kunstgeschichte der Seide nicht viel gewonnen. Denn im allgemeinen muß man darauf verzichten, die Ar: beiten einzelner Städte des Orients festlegen zu wollen. Mancherlei Schriftquellen rühmen im ostmuslimischen Bereich die Seidenwebereien von Nischapur, Ispahan, Tebris, Tuster und Susa; allein keine lehrt ihre Erzeugnisse von einander zu unterscheiden. Es ist im Westen nicht anders. Auch dort werden neben den Hauptorten Damaskus, Antiochia, Alexandria, Almeria, Palermo noch zahlreiche textilberühmte Städte genannt, namentlich in Syrien und Agypten; aber die Einzelbestimmung kommt über die Begrenzung des spas nischen und zur Not des sizilianischen Anteils innerhalb der westmuslimischen Denkmäler, gruppe nur wenig hinaus.

Einen starken Einschnitt iii die Entwicklung der ostmuslimischen Textilkunst bewirk, ten vom 13. Jahrhundert ab die Invasionen der Mongolen aus Innerasien. Die erste Sturm, flut, die unter Dschingis Khan (-f- 1227) über Iran hereinbrach , hat nur zerstörte Städte und entvölkerte Landstriche hinterlassen. Als aber Hulagu Khan, der 1258 dem arabischen Schattenkalifat von Bagdad ein Ende bereitete, und die nachfolgenden Ilkhaniden in Persien und im Irak ihre Herrschaft dauerhafter einrichteten, die ungefähr anderthalb Jahrhunderte bestand, kamen doch positive Ergebnisse zum Vorschein. Nicht daß die Mongolen eine eigene Kunsttätigkeit entfaltet hätten; diese blieb vielmehr in den Händen der Unterwors fenen. Die entscheidende Neuerung war die zwischen West. und Ostasien geschaffene Völkerverbindung. Seit die gewaltige Ländermasse von China bis Kleinasien, obwohl in

') Gay, Glossaire S. 133.

2) Francisque Michel I S. 317.

Abb. 165. Glaseimer aus dem Irak
(Bagdad oder Mossul) Anfang 13. Jahrh.

108