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0222 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 222 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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hier in einfacher Gestalt schon zum Vorschein») Wieder hundert Jahre später ist die Ara: beske — um fest datierte Beispiele anzuführen — in den cordovanischen Elfenbeinschnitze: reien der zweiten Hälfte des 10.Jahrhunderts0 und in den fatimidischen Kristallgefäßen aus Agypten ausgereift und das islamische Ornament überhaupt zur Selbständigkeit empor: gediehen.

Die frühislamischen Stoffe des Westens sind zu selten, auch örtlich zu wenig gesichert, als daß man den Verlauf der Musterentwicklung übersichtlich davon ablesen könnte. Eine einheitliche Strömung tritt vor dem 11. Jahrhundert nicht zutage; neben Ausläufer der spätantiken Gattungen, die wir in Alexandria und Achmim kennen lernten, treten Gewebe entschieden iranischer Richtung.

Agypten.

Daß mit der arabischen Eroberung zunächst ein künstlerischer Rückgang in der Seiden: weberei Ägyptens einsetzte, ist in dem Abschnitte über die Koptenstoffe von Achmim (s. S. 47) ausgeführt und durch die koptischen Vogelstoffe auf Tafel 4a,b, sowie durch die or, namentalen Muster auf Tafel 5 belegt worden. Hieran schließt sich als ein herabgekom: mener Nachkömmling der Rautenmuster von Antinoe und Achmim ein Bruchstück in Sens (Abb. 166) mit gröblich gezeichneten Vogelpaaren und dem altbekannten Sternfeld aus zwei verkreuzten Vierecken. Das Muster ist in der achmimischen Zweifarbigkeit gelb auf

rot gewebt. Eine koptische Arbeit antiker Tradition ist der

dunkel auf hellrot ausgeführte Reiterstoff in Staatsarchiv Han, nover (Abb. 167). Während die Haltung des mit leer erho, bener Hand über einem Löwen aufspringenden Reiters gegen die älteren Wirkereien Ägyptens nicht wesentlich verändert ist (Abb. 168), weist die Form der Zwickelrosette und die Ein: fassung der Ovalfelder doch schon in das B. Jahrhundert.

Den häufigen Erwähnungen alexandrinischer Seiden: stoffe im Liber pontificalis ist zu entnehmen, daß die Weberei von Alexandria, wenn sie auch den in den allgemeinen Kul,turzuständen des frühen Mittelalters begründeten Niedergang mit durchmachen mußte, doch unter der arabischen Herrschaft ihre Bedeutung und hervorragende Stellung nicht ganz ein: gebüßt hat. Nächst den byzantinischen Stoffen haben die

Päpste von Leo III (795-816) bis zu Leo IV (847-855) für ihre mit großartiger Freigebigkeit verteilten Schenkungen von Altardecken (vestes) und Kirchenvorhängen (vela und cortinae) an die römischen Kirchen vornehmlich alexandrinische Erzeugnisse verwendet. Die Ver: fasser des Papstbuches haben damals diese Zuwendungen sehr ausführlich aufgezeichnet und sie sind auf diesem Gebiet offenbar sachverständige Leute gewesen. Wenn sie die Vor: hänge und Altarbekleidungen beschreiben, so werden die für den Grund, für die anders; farbige Einfassung (Periclisis) oder für die Mittelbesätze gebrauchten, nach Farbe oder Textur verschiedenen Stoffgattungen, wie Blathin, Tyreus, Staurax, Fundatum, Chrysoclabus, genau auseinander gehalten.') Danach darf man annehmen, daß auch ihre Angaben über die

1) Herzfeld a. a. O. S. 39 fig. 2.

") Migeon, Manuel fig. 108, 109, 110, 111, 114, 116; Riegl, Stilfragen fig. 174 und 175.

") Beispiele: Duchesne, Liber Pontificalis II S. 10. Leo III schenkt der Basilica S. Maria ad Praesepe cortinam alexandrinam cum periclisin de stauraci, et aliam albam cum periclisin de blathin (d. h. byzan: tinischem Purpurstoff), pendentem super altare. Ferner II S. 18. Für S. Peter und ebenso für S. Maria ad Praesepe stiftet Leo III cortinam majorem olosyricam habentem in medio adjunctum fundatum et in circuitu ornatam de fundato. Weiter derselbe Papst II S. 30: cortinam magnam alexandrinam mire magnitudinis ei pulchritudinis decoratam, ornatam in circuitu de tyreo; vela modica alba olosirica rosata numero 25, ornata in circuitu de blathin.

Abb. I68. 1lcllenistische Wirkerei aus Agypten.

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