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0230 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 230 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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Es ist natürlich, daß die byzantinische Seidenkunst, die im frühen Mittelalter sich mehr und mehr dem persischen Stil genähert hatte und im 10. Jahrh. ihre Glanzzeit antrat, auch in der westislamischen Weberei Spuren hinterlassen hat.

Ein unvollständiger Stoffrest aus dem Cuthbertschrein (Abb. 176) ist in tangierenden Kreisen mit nimbierten Pfauen gemustert. Kufische Schriftzeichen auf der Brust der Vögel zeugen für islamische Arbeit. Die Darstellung jedoch ist aus Byzanz entlehnt. Der rad, schlagende Pfau in Frontalansicht ist ein antikes Motiv. Als Attribut der Juno ist er oft den Münzen römischer Kaiserinnen aufgeprägt worden;') in der Weberei erscheint er zu, erst auf einem griechischen Seidenstoff des 6. Jahrh. aus Antinoe im Guimetmuseum und in Lyon. Das bekannteste Beispiel aus dem byzantinischen Kunstkreis des hohen Mittelalters ist eine Marmorplatte von 976 in der Markuskirche zu Venedig (Abb. 177).2) Hier sind bereits die radbildenden Federn mit runden Endungen schematisch geordnet, wie auf dem Cuthbertstoff. In dieser Form sind die Pfauen auf einem berühmten irakenischen Kunst, werk aus der ersten Hälfte des 12. Jahrh. dargestellt, dem Kupferzellenschmelzbecken des Or tokiden Rukn ed daula Daud von Kaifa und Amida (-f- 1144), das nicht nur in der Technik, sondern auch in seinen Bildern sich als islamische Nachbildung eines byzantinischen Ori, ginals erwiesen hat.3) In kleinerem Maßstabe, sonst dem Cuthbertstoff ganz ähnlich, sind nimbierte Pfauen zur Musterung eines buntgestreiften Seidenstoffes im Britischen Museum verwendet (Abb. 178), der nach dem Stil der grundfüllenden Ranken ins 11. Jahrh. zu setzen ist.

Spanien.

Den höchsten Aufschwung der westsarazenischen Seidenkunst verkündet eine Reihe großgemusterter Stoffe des 11. und 12. Jahrhunderts, die nicht im eigentlichen Orient, son, dem in Spanien und zum Teil in Sizilien entstanden sind (Tafel 41-46). Die spanisch,sizi, lianische Gruppe enthält einige der vornehmsten Schöpfungen der gesamten islamischen Weberei, ebenso ausgezeichnet durch die Schönheit und den Reichtum der Muster wie durch deren feine und fehlerlose Ausführung. Sie verkörpern den islamischen Seidenstil in seiner reinsten Form, denn in Spanien sind Seidenzucht und Weberei erst durch die Araber ein: geführt worden, nicht wie in Ägypten, Syrien und weiter im Osten aus schon vorhandenen griechischen oder persischen Betrieben herausgewachsen. Obwohl das Gewerbe im Kalifat von Cordova von vorn anfangen mußte, gedieh es schnell zur Blüte. Schon im 9. Jahrh. war es ausfuhrfähig geworden: Unter den Stiftungen Gregors IV (827-844) vermerkt der Liber pontificalis vierzehn spanische Vorhänge mit Silber (vela cum argento spanisca) und in der Vita Leo IV (847-855) werden die spanischen Stoffe gleichwertig mit dem byzan, tinischen Stauracin und Fundatum öfter erwähnt. Als die berühmteste Seidenstadt des Landes tritt im, hohen Mittelalter Almeria an der Südküste hervor. Der Geograph Edrisi berichtet im Jahr 1158, daß zur Zeit der Almoraviden (Ende 11. Jahrh.) in dem gewerbe, reichen Almeria achthundert Webstühle in Tätigkeit waren und daß bier kostbare Mäntel und Brokate, die unter den Namen Siglaton, Isfahani bekannten Gewebe und verschiedene andere Arten von Seidenstoffen gemacht wurden.') Die Seidenzucht war zur Zeit Edrisis vor, nehmlich im Gebiet von Jaen in Andalusien ansässig. Ein anderer arabischer Schriftsteller Ibn al Khatib hat die Nachricht Edrisis entlehnt und mit orientalischer Phantasie ins Fabel, hafte übertrieben; ausschließlich für die Tirazgewebe mit den Namen der fürstlichen Be, steiler arbeiteten nach diesem Erzähler 800 Webstühle und mehrere Tausend sollen für die

') Sallet-Regling, Die antiken Münzen S. 99, Abb. einer Münze der Julia Augusta, Divi Titi filia.

  1. Cattaneo, L'architettura in Italia S. 273.

  2. Falke, Kupferzellenschmelz im Orient und Byzanz; in den Monatsheften für Kunstwissenschaft 1909, S. 234. ') Gay, Glossaire S. 26.

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