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0245 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1
絹織物の美術史 : vol.1
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.1 / 245 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000240
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genossen, der grade im Jahr 1147 selbst mit dem Kreuzheer seines Bruders König Konrad III in Griechenland weilte, kann der Einwand') nicht aufkommen, daß dem Freisinger Bischof von der älteren Weberei der Sarazenen Siziliens nichts bekannt gewesen sein möchte. Das Ereignis hat auch bei den Griechen, die jede Schädigung ihres berühmten Seidengewerbes schmerzlich empfanden, starken Eindruck gemacht. Noch ein halbes Jahrhundert später schreibt Nicetas Choniates (-j-1216 in Nicaea) mit Bedauern, daß nun die Söhne der The baner und Korinther in Sizilien die kostbaren Goldgewänder weben müßten 2). Da keiner. lei Grund vorliegt, die Zuverlässigkeit Ottos von Freising anzuzweifeln, muß man an der Tatsache festhalten, daß zu Palermo in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. die Seidenweberei von den Griechen und den durch sie angelernten Sizilianern, darunter doch sicherlich den textilkundigen Sarazenen, betrieben worden ist. Wenn die letzteren wie es scheint sich eng an spanisch,arabische Vorbilder gehalten haben, so führten die Griechen wahrscheinlich ihre heimische Stilrichtung fort; es können also sowohl westislamische wie byzantinische Muster in den sizilianischen Geweben nebeneinander hergehen.

Daß grade in der Palastwerkstatt, soweit die Weberei in Frage kommt, die griechische Tradition vorherrschend blieb, ergibt sich aus der Beschreibung, die Hugo Falcandus in der Einleitung seiner um 1190 verfaßten Geschichte Siziliens diesem Betrieb gewidmet hat: „Ich darf nicht jene dem Palast verbundenen edlen Werkstätten mit Stillschweigen über. gehen, wo der Seidenflaum in Fäden verschiedener Farbe gesponnen wird, die durch viel, fältige Art des Webens wieder vereinigt werden. Hier siehst du dann, wie Amita, Dimita und Trimita mit mäßigem Aufwand und bescheidener Kunst gemacht werden; ferner die Heximita mit reicherem Materialverbrauch. Hier strahlt der Diarrhodon mit dem Glanz des Feuers; hier schmeichelt die grünliche Farbe des Diapistus mit angenehmem Ansehen dem Auge; hier die Exarentasmata mit vielerlei Kreismustern, die größeren Fleiß der Künstler, reichliches Material und entsprechend höheren Preis verlangen. Viele andere Or namente von mancherlei Farbe und verschiedener Gattung sind zu sehen, bei denen der Seide auch Gold eingewebt wird und wo die Mannigfaltigkeit der Zeichnung durch glän, zende Steine erhöht wird. Auch Perlen werden entweder ganz in goldene Fassung gebracht oder durchbohrt auf dünnen Faden gereiht, um durch die feine Kunst der Verteilung eine Zeichnung darzustellen.3) Der letzte Satz bezieht sich natürlich auf die Stickereien in der Art des Kaiserornats und der Grabkrone der Konstanze.

Was die Stoffmuster betrifft, so hilft uns dieser Lobgesang zwar nicht weiter, aber die Stoffnamen allein lassen keinen Zweifel, daß die Hofweberei ein wesentlich griechischer Betrieb geblieben war. Anders die Stickerei. Die für König Wilhelm II 1181 in der Hofi werkstatt gestickte Alba des Kaiserornats*) trägt neben der lateinischen Bezeichnung: „Operatum felici urbe Panormi XV anno regni Domini W. dei gratia regis Sicilie, Ducatus Apulie et principatus Capue filii regis W. Indictione XIIII" auch noch eine arabische In, schrift und die Goldstickerei bildet ein echt islamisches Muster aus Greifenpaaren und Ara; besken. Noch einmal wird der Palastbetrieb halb lateinisch, halb griechisch als „Regium Ergasterium" auf einem gewebten Seidenstoff im Kestnermuseum (Abb. 193) genannt, der bereits der Stauferzeit des 13. Jahrh. angehören mag. Das unvollständige und sehr zerfal, lene Stück trug inmitten großer Kreise golden auf blau adossierte Löwen, in den Zwickeln

texere soient, ob ignominiam imperatoris illius, suique principis gloriam, in captivos deducunt. Quos Ro% genius in Palermo, Siciliae metropoli collocans, artem illam texendi suos edocere praecepit; et exhinc prae= dicta ars illa, prius a Graecis tantum inter Christianos habita, Romanis coepit patere ingeniis.

  1. Franc. Michel I S. 74.

  2. Ch. de Linas, Vêtements sacerdotaux S. 45.

  3. Franc. Michel I S. 82 Anm. 1.

  4. Bock, Reichskleinodien I T. 7 u. 26.

Falke, Seidenweberei.

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