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0035 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / Page 35 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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mit schreitenden
Löwen wurden
auch in erheblich
verkleinertem
Maßstab ausge.
führt; davon steht
dem Stil des Sieg.
burger Palliums*
ein in dunklem
Purpurrot auf
schwarz gewebter
Stoff in Berlin

(Abb. 240),   Abb. 242. Gewebte Bezeichnung des Elephantenstoffes im Aachener Reliquienschrein Karls d. Gr.

Maastricht und im

Kunstgewerbemuseum Paris noch ziemlich nahe, während die schwächliche Zeich. nung des bunten Stückes in Xanten (Tafel 49 a) mindestens in das 12. Jahrhundert hineinführt.

Aus der Wende des 10. Jahrhunderts stammt das vielberedete Prachtgewebe mit ries sigen Elephanten in Kreisen von 70-80 cm Durchmesser, das im Reliquienschrein Karls des Großen zu Aachen ruht. (Tafel 67, 68, 69=Abb. 241). Auch dieses Pallium trägt als ein besonders kostbares Erzeugnis der Staatsweberei im Zeuxippos von Konstantinopel eine amtliche Bezeichnung, welche die Namen von zwei Aufsichtsbeamten, dem Vors steher der geheimen Kammer und dem Archont des Zeuxippos nennt (Abb. 242). Die in die untere Kante eingewebte Inschrift ist stark gekürzt, doch darf die Lesung von H. Omont

Encuaxov   itoizcovtTOV et(tXOV

Ilezoov aexorcos zov ZevE217(ov IN(&rzuvvoçy.

als zuverlässig gelten. Ob der Anfang Epimachou oder Epi Michael lautet, ist sachlich be. langlos, denn so oder so handelt es sich um unbekannte Hofbeamte, deren Namen uns zu einer Datierung nicht verhelfen. Nur der Stil des Musters kann darüber Aufschluß geben, ob der Stoff schon im Jahre 814 bei der Beerdigung Karls des Großen als Leichentuch diente, oder ob er im Jahre 1000, als Kaiser Otto III das Grab im Aachener Münster öffnen ließ, über die Gebeine gebreitet wurde. Julius Lessing war „durchaus geneigt, den früheren Termin als den richtigen anzunehmen: Das Muster hat einen so rein sassanidischen Cha. rakter von circa 600 n. Chr., daß schon sein Weiterleben bis nach 800 merkwürdig genug ist." Mir scheint diese Datierung ganz unmöglich. Richtig ist, daß Elephantenstoffe um 800 ebenso gebräuchlich waren wie später. Grade von dem Zeitgenossen Karls des Großen, dem Papst Leo III (795-816), berichtet das Papstbuch, daß er mehrfach Altarbehänge mit Elephantenmuster verschenkt hat. 1) Auch ist die persische Abkunft der Elephanten mit Löwentatzen, Quastenschweif und Satteldecke nicht fraglich, der iranische Elephantenstoff auf Tafel 31 Abb. 128 ist ja ein sichtbares Beweisstück.

befindliches „preciosissimum pallium cum leonum imaginibus, in quo erat scriptum inter leones graecis litteris XPIZTOZ dE,ZHOT HZ" ein ähnliches Gegenstück dioprasii coloris et nominis cum hirundinibus kaufte. Ferner besaß noch im 18. Jahrhundert die Arnoldskirche in Crespy einen Seidenstoff von der Größe und Musterverteilung des Siegburger Palliums, mit schreitenden Leoparden je drei in einer Reihe, reich aufgeschirrt (bardés et chamarés) in rot und grün. Zwischen den Leopardenpaaren befand sich dieselbe Inschrift, wie auf dem Löwenstoff T. 65-66. Vgl. Francisque.Michel I S. 17 Anm. 3.

') Liber pontificalis: Fecit vestes 2 de tyrio cum historia de elephantis; fecit vestem de fundato cum historia de elephantis.

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