In der Berliner Stoffsammlung und an Meßgewändern des 14. Jahrhunderts, nament lich in der Danziger Marienkirche und im Dom zu Brandenburg, gibt es Kaselstäbe und etwa handbreite Borten von typisch regensburgischer Textur, die — von den bekannten cölner Borten sehr leicht zu unterscheiden — mit den germanisch ornamentierten Geweben in Passau und Siegburg (Abb. 317 u. 318) ganz auffällig zusammengehen. Einzelne Motive dieser Stoffe kehren auf den Borten identisch wieder. Daher ist zu vermuten, daß die regensburger Weberei im 14. Jahrhundert, als sie dem Wettbewerb des übermächtig ges wordenen Seidengewerbes Italiens nicht mehr standhalten konnte, auf die bescheidenere, aber in Deutschland noch lohnende Aufgabe der Bortenweberei, in der die überlieferte schwere Textur angebracht und zweckmäßig war, sich zurückzog.