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0117 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / Page 117 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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selben Jahr aufs Neue verjagt und erst 1309 gelangte er zur dauernden Herrschaft bis zu seinemTode 1340. Seine lange und ziemlich friedliche Regierung bedeutet die Glanzzeit des ägyptischen Mamlukenreiches, auch auf dem Gebiet. der Kunst, pflege. Wegen der Inschrift hatte Karabacek den Papageienstoff der fürstlichen Tirazwerkstatt von Ale, xandria zugewiesen, ') wobei der Stil des Musters ganz außer Be, tracht blieb. Ägyptische Arbeit wird schon durch die den vorge, nannten Ledergoldbrokaten Chi, nas ganz identische Textur ausge, schlossen. Es ist auch ohne Weiteres ersichtlich, daß der einem islami, schen Vorbild nachgeahmte und für westlicheAbnehmer berechnete Teil des Musters, also die Papa,

geienpaare in Kreisen, höchst be,_.:.,..: .. ,

fangen gezeichnet und unbeholfen   Abb. 335. Dalmatik aus chinesischem Brokat. 14. Jahrh.

wiedergegeben ist, während die   Alte Kapelle in Regensburg.

Nebensachen, die Drachen, die

buddhistischen Flammenpalmetten, die Lotusblüten und Ranken frei, sicher und unver, fälscht chinesisch sind. Der Weber war also nur in der chinesischen Formensprache heimisch. Eine ähnliche Vermischung fremder Hauptmotive mit einheimischem Beiwerk haben wir schon bei den byzantinischen Stoffen persischer Richtung beobachten können. Die arabische Widmung an Muhammed Nasir eddin spricht nicht gegen die ostasiatische Arbeit. Muham, medaner gab es imTartarenreich genug, Kaufleute und Gewerbetreibende. Von Dschingiskhan bis Timur sind islamische Kunsthandwerker wiederholt nach Osten verpflanzt worden und Karakorum, damals die Residenz des mongolischen Großkhans, hatte ein muhammedanisches Stadtviertel. Man braucht nicht an die Nachahmung eines sarazenischen Stoffes zu denken; das Muster kann wirklich für eine Schenkung an den ägyptischen Sultan entworfen sein. Nach einem Bericht des mamlukischen Emirs und Geschichtschreibers Abulfeda2) überbrachte im Jahre 1323 die Gesandtschaft eines Mongolenkhans dem Sultan Nasir eddin 700 Stoffstücke, die, obgleich von mongolischer Arbeit, schon die Titel des Mamlukensultans eingewebt trugen. Abulfeda war bei der Oberreichung der Stoffe selbst zugegen. In welchem Teile des weiten chinesischen Kunstbereichs solche Stoffe gemacht wurden, kann man den Mustern nicht ab, sehen; die Hafenstädte der Ostküste mit muhammedanischen Niederlassungen wären möglich, ebenso auch westliche Gebiete wie Khotan, wo im lebhaften Grenzverkehr islamisches und chinesisches Wesen sich trafen und vermengten. Daß arabische Inschriften in ornamentaler Verwendung, wie die regensburger Meßgewänder sie tragen, an chinesischen Kunstgegen, ständen gar nichts Ungewöhnliches waren, ist der Schriftverzierung zahlreicher Ming, bronzen zu entnehmen. Hier ist ferner auf das kufische Schriftornament des Goldbrokats Tafel 110b zu verweisen, bei dem die rein chinesische Zeichnung der Drachen in zwölf,

') Karabacek, Die liturg. Gewänder mit arab. Inschriften in Danzig; Mitteilungen des Österr. Mus. V. 2) Karabacek a. a. O., Separatabdruck S. 11 u. 19.

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