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0122 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / Page 122 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000240
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Abb. 347. Persische Buchmalerei, Sefidenzeit.

und Mesopotamien, den bereits in eine Verteidigungsstel:

lung zurückfallen: den Westislam auf dem Felde des Han, dels und des Kunst, einflusses auf das Abendland über, Hügeln, scheint mir schon in dem römis

schen   Schatzvers
zeichnis von 1295 dadurch zum Aus, druck zu kommen, daß mit Ausnahme der cyprischen Ars beiten und der Dias,

pergewebe von Antiochia alle überseeischen Seidenstoffe nach dem damals gebräuchlichen Namen der neuen Herren des Ostens Panni tartarici genannt werden. Und wie das Kurien, verzeichnis sonst in seinen Ortsangaben ernst zu nehmen ist, so scheint auch diese Benennung die Bedeutung einer wenn schon allgemeinen Herkunftsbestimmung zu haben. Denn der Denkmälerbestand in Europa stimmt damit überein. Die große Mehrzahl der islamischen Seidenstoffe des 14. Jahrhunderts zeigt tartarisches, d. h. chinesischspersisches Gepräge, während syrischsägyptische Gewebe erst aus dem späten 15. Jahrhundert wieder häufiger erhalten sind.

Nach den Musterbeschreibungen der Panni tartarici hatte sich schon vor 1295 eine Stilwandlung vollzogen. Denn die Tierbilder, im Seidenstil des hohen Mittelalters durch, aus die Hauptsache, treten nun bei den Panni tartarici ganz in den Hintergrund. Nur bei wenigen Stücken werden sie noch erwähnt, und zudem immer in Verbindung mit Blättern und Blüten.')

Dem stehen in langer Reihe die tartarischen Rankenstoffe ohne Tiere gegenüber. Zus meist wird das Muster nur kurz bezeichnet ad flores et folia ad aurum, oder bloß ad folia aurea, oder etwas ausführlicher „pannus tartaricus niger cum magnis et parvis foliis aureis". Gelegentlich heißt es „ad folia vel pineas" oder „ad folia aurea tartarica". Dieselben Muster kommen wie in China auch einfarbig ohne Gold als feiner Seidendamast vor: „Pannus tartaricus subtile rubeus laboratus ad flores et folia de eodem serico." Wie man sieht, han, delt es sich um neue tartarische Blatt, und Blütenformen, die in Ermangelung eines zutref, fenden Ausdrucks mit Pinienzapfen verglichen werden. Angesichts der Tatsache, daß Be, nedikt XI 1304 in einem chinesischen Seidenstoff mit Lotusblüten begraben wurde, ist es doch wahrscheinlich, daß die chinesischen Rankenmuster mit den zapfenförmig zugespitz, ten, von Blattkränzen umzogenen Lotusmotiven (vgl. T. 105a, T. 107ab, T. 106 und Abb. 321, 322, 323, 325) oder deren persische Nachahmungen (vgl. T. 105 b) gemeint sind. Diese Vermutung gewinnt festen Boden durch die Beschreibung einer „Planeta de panno tartarico rubeo ad pineas auri cum leporibus in eis". Hier wird der Gedanke an chinesischen Stil

') Molinier, Inv. nr. 1144: Sex pannos tartaricos quasi nigros ad flores et folia et bestias ad aurum; nr. 1149: pannus tartaricus coloris celestis ad flores et bestias ad aurum; nr. 1110: paliotum de panno tars tarico nigro ad ayes aureas; nr. 987: planeta de panno tartarico quasi violaceo cum rosis ad aurum et avibus

in eis.

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