National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0178 Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2
Kunstgeschichte der Seidenweberei : vol.2 / Page 178 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000240
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

Abb. 425. Ausschnitt eines niederländischen Bildes um 1480. K. Friedrich Museum Berlin.

Motive, deren obe. rer Blattkranz im Halbkreis Hunde einschließt; damit durch geknotete

Doppelstengel verbunden blatt: umhüllte Früchte, von adossierten Pantern flankiert. Den Grund füllen gezackte Blätter und steil von oben

herabstoßende Vögel. Daß in der

symmetrischen Gegenständigkeit aller Tiere, insbe: sondere in der Hal, tung der Panter zu Seiten einer ve: getabilen Mittel: achle, die romani,

sche Tradition nachwirkt,ist leicht zu sehen ; schwieri, ger ist es schon, in der frühgotischen

Blattreihe der großen Palmetten

noch die asiatische Lotusblüte zu erkennen. Daß aber tatsächlich das chinesische Motiv zu Grunde liegt, kann man einem verwandten Muster von ähnlich lockerer Zeichnung (Abb. 422, Kunstgewerbemuseum Düsseldorf) entnehmen, das in den Lotusblüten und den Fonghoang deutlichere Spuren der chinesischen Anregung festgehalten hat. Während hier die Vogelpaare innerhalb der Palmetten noch die Ruhe des vorgotischen Stils bewahren, kommt in dem nächsten Beispiel (Abb. 423) schon die heftige Bewegtheit der ostasiatischen Tiertypen zum Durchbruch, ohne daß jedoch die symmetrische Gegenständigkeit aufgegeben wird. Das Merkmal des ersten Stadiums ist somit die Verbindung der althergebrachten Symmetrie mit chinesischen Elementen in freier Umbildung. Diese Richtung ist nicht auf den Anfang des 14. Jahrhunderts beschränkt geblieben, sie hat vielmehr gleich den luccanischen Diaspermustern ihre Entstehungszeit lange überdauert. Der aus Prag stammende Brokat Abb. 424 (im Germanischen Museum) wird mit dem König Georg Podiebrad in Verbindung gebracht,') müßte also in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts fallen; und ein Seidenstoff, der mit dem Benediktbrokat von 1304 (s. Abb. 421) in der Anlage und den Einzelheiten noch viel Gemeinsames hat, ist als Vorhang auf einem niederländischen Bild des Kaiser Friedrich Museums aus dem letzten Viertel des 15.Jahrhunderts(Abb.425) und nochmals auf dem großen Flügelaltar des Quinten Massys in der Brüsseler Galerie im Jahre 1509 dargestellt worden.2)

') Hampe, Gewebekatalog nr. 483.

2) Das Muster ist nachgezeichnet Fischbach T. 44.

78