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0031 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 31 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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Im südlichen Iran, in der Provinz Fars, liegen in nächster Nachbarschaft ihrer Hauptstadt Persepolis die Felsgräber der achaemenidischen Großkönige. Auch sie sind Felsgräber, an unzugänglichen Wänden angebracht,in Hausform. Aber sie stellen in hoher Kunst, mit allen Einzelheiten der Konstruktion und des Schmuckes, die Schauseite eines persepolitanischen Palastes dar, indessen nicht etwa mit räumlicher Tiefe, sondern nur in flachem Relief /13/. Nun kann niemals die räumlich-tiefe Darstellung eines Wohnhauses in

schen Königsgräber. Dann sind sie jedenfalls Gräber der Meder.

Das wird bewiesen durch die Reliefs, die sich an diesen Gräbern finden. Auf der geglätteten Wand unterhalb der Vorhalle des Dukkän sieht man eine Gestalt, Kel i Daûd, Stele Davids genannt, Abb. 8 /14/. Ein Mann in eng anliegendem Gewand ; auf dem Kopf eine Bedeckung, die einem türkischen Baschlik gleicht, und für die an Benennungen das altpersische Wort khaudâ oder dasjenige Wort zur Verfügung stehen, welches im assyrischen als karbaltu, im griechischen als kyrbasia wiedergegeben wird. Ob die in archaeologischen Werken übliche Bezeichnung tiara, die ebenfalls altpersischen Ursprungs ist, für die Kopfbedeckung zutrifft, scheint zweifelhaft. Zum Verständnis dieses Kopfes und dieser Kopfbedeckung werfe man einen Blick auf den schönen Dareikos Tafel XIX u., der dieser altertümlichen gegenüber die reifste Auffassung des Motivs in achaemenidischer Kunst zeigt/15/. Jedenfalls ist diese Kopfbedeckung eine iranische und nach ihrem Vorkommen bei fast allen iranischen Stämmen, die in den Thron- und Grabreliefs der Achaemeniden dargestellt sind, darf man sie als allgemein iranische bezeichnen. Das Gewand ist offenbar das elamische. Diesen langen, eng anliegenden und scheinbar an der Seite zugeknöpften Rock trägt auf den Reliefs im Assurbanipal-Palast zu Ninive, der letzte König von Elam, Téumman; es findet sich zum letzten Male auf dem berühmten Relief auf der Türlaibung eines Palastes in Pasargadae, einen vierflügeligen Genius darstellend und zu Unrecht oft als „Kyros" bezeichnet /16/. In achaemenidischer Zeit ist dieses elamische, in der Zeit des Kyros noch vorkommende Gewand verschwunden.

Aus der Tracht ist also zu folgern, daß der Dargestellte ein Iranier ist, aber der Zeit vor den Achaemeniden angehört. Die Gebärde des Anbetenden macht das sicher : Er hält die Rechte

Nachahmung der nur flachbildlichen Darstellung eines Palastes geschaffen sein. Das letztere ist ja das stilistisch Vorgeschrittenere, aber mit weniger Arbeit Herstellbare, und die Entwicklung führt von der urtümlichen Kunstform (dem Hausgrab) zur verwickelteren (dem Palastgrab) und von der umständlicheren Arbeit(der räumlichen Herausarbeitung) zur vereinfachten (dem bloßen Flachbilde), durchaus nicht etwa umgekehrt. Also folgt, daß die in Medien liegenden Felsgräber in Hausform älter sind, als die achaemenidi-

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Abb. 8. Kel i Dâïzd