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0046 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 46 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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kocht das Fleisch, nimmt die zartesten Kräuter, am liebsten Klee, und legt alles Fleisch darauf. Wenn er das besorgt hat, tritt ein Magier neben ihn und stimmt die Theogonie an, die jene den Opfergesang nennen. Ohne Magier ist es bei ihnen nicht Brauch zu opfern. Nach einer kurzen Weile trägt der Opferer das Fleisch fort und verwendet es nach Belieben.

Strabon sagt, Buch XV p. 732 — 33: „Die Perser opfern an einem reinen Orte, nach Gebet, das Opfertier heranführend. Nachdem der das Opfer darbringende Magier das Fleisch verteilt hat, gehen sic es mitnehmend davon, ohne den Göttern ein Stück übrig zu lassen. Denn der Gott bedarf nach ihrer Auffassung nur der Seele des Opfers, weiter nichts. Indes behaupten einige, sie legten doch ein klein wenig von der Fetthaut auf das Feuer. - Dem Feuer und dem Wasser opfern sie anders: Dem Feuer indem sie entrindetes, trockenes Holz hinlegen und Fett oben darauf tun; dann zünden sie es, Oel zugießend an, blasen aber nicht etwa mit dem Munde, sondern anfachen es nur mit dem Fächer. Wer Feuer anbläst, Totes oder Kot hinauftut, muß sterben. Dem Wasser opfern sie, wenn sie an einen Teich, Flùß oder Quelle kommen, indem sie eine Grube graben und dahinein schlachten. Dabei haben sie acht, nicht etwa die Nähe des Wassers zu beflecken und es zu verunreinigen. Dann legen die Magier das Fleisch auf Myrthenund Lorbeerzweige, zünden sie mit dünnen Zweigen an und singen, indem sie dabei eine Mischung von Oel, Milch und Honig ausgießen, aber nicht etwa auf das Wasser oder Feuer, sondern auf den Boden. Die Opfergesänge machen sie sehr lange, und halten unterdes ein Bündel von Myrthen- und Lorbeerzweigen in der Hand." — In Kappadokien, wo der Feuerdienst besonders fest wurzelte, feiern die Magier den Gottesdienst in den Feuertempeln und „singen etwa eine Stunde vor dem Feuer, das Stabbündel in der Hand, Tiaren von Filz auf dem Haupt, die beiderseits über die Kinnbacken herabreichen bis zur Verhüllung der Lippen". —

Diese Schilderungen erläutern das Bild völlig. Man könnte höchstens zweifeln, ob die Unterlage der Opferstücke die Reiser von Myrthen und Lorbeer seien, oder ob gar kein Brandopfer gemeint sei und die geschichtete Unterlage große Brodfladen vorstelle, wie sie heute in Persien gebacken werden.

Den linken Rand des Bruchstückes nimmt der Rahmen einer Tür ein. Er hat einen Pfosten von drei Fascien und einem Kantenprofil; der Türsturz ist ebenso gegliedert. Die Tür hat darauf einen Aufsatz, der seitlich konsolenartig auslädt, und oben ein Wellenprofil hat. Diese Art Türrahmen ist kennzeichnend für die älteste Zeitspanne der achaemenidischen Baukunst. Er kommt vor am Grabe Kyros', an dem Zindän genannten Grabturm von Pasargadae, und an der sog. Ka'ba i Zardusht, der Kaaba des Zarathustra, einem Grabturm vor den Felsgräbern von Naqsh i Rustam. Das gleiche besondere Türprofil kommt weiter an den Felskammern von Syrt in Pamphylien und den Bauten von Sillyon in Pisidien vor, die ebenfalls dadurch als Werke achaemenidischer Art gekennzeichnet werden. /37/ In Persepolis hingegen tritt es nicht mehr auf, sondern ist dort ganz durch die aegyptisierende, gefiederte Hohlkehle ersetzt. Die Kunstform ist zugleich eine Bauweise, die damit verdrängt ist. Diese Türform spricht also für persischen Ursprung und möglichst hohes Alter des Opferbildes. Dennoch ist das kein persisches, sondern ein hellenisches Werk in persischer Art von der Wende des 5. zum 4. Jahrhundert. Und die echt persischen Züge werden

durch eine persische Vorlage hervorgebracht sein.

Das Verhältnis zwischen achaemenidischer und hellenischer Kunst wird meist nur vom Gesichts-