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0058 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 58 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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dem KönigGutarzä datiert ist. /54/ Niemand anders als diesen Mithradates und diesen Gotarzes

nennt die griechische Inschrift von Eistun.

Mithradates II. d. Gr., dessen Kopf die Münzen auf Tafel XVIII zeigen, begründet mit der endgültigen Eroberung der westlichen Provinzen bis zur Euphratgrenze die Großmacht Parthiens, als Vollender des von den Gründern Arsakes und Tiridates aufgestellten Zieles, die mit der Annahme des Titels König der Könige die Rechtsnachfolge der Achaemeniden beanspruchten, und als „ultor injuriae parentum". Mithradates ist Zeitgenosse der letzten großen Herrscher der vorderasiatischen Länder aus Alexanders Erbschaft, bevor ganz Vorderasien im Römerreich aufging: Mithradates' VI. d. Gr. Eupator von Pontos, in seinem Haß gegen Rom des zweiten Hannibal, ferner Tigranes' d. Gr. von Armenien, der letzten Seleukiden von Syrien, und im Westen Zeitgenosse der Marius und Sulla. So genau wir aus römischen Quellen über die Geschichte von Pontos unterrichtet sind, denn die Mithridatischen Kriege waren die Frage der Zukunft Roms, so wenig wissen wir um die Geschichte Parthiens in diesem Zeitraum, um so weniger, als die Mithridatika und einige Parthika, wie des Asinius Quadratus und Arrians, — das sind Geschichten der friedlichen und kriegerischen Beziehungen Roms zu Parthien, — verloren sind. So können wir zunächst nur erschließen, daß der Satrap der Satrapen Gotarzes in den letzten Jahren Mithradates' Nebenbuhler oder aber Mitherrscher des Greises gewesen sei.

Ohne Rahmen und Scheidung stößt an Mithradates' Felsbildnis rechts ein andres an, dessen oberer Rand um eine gute Spanne tiefer und dessen Reliefgrund flacher liegt, als bei jenem; Tafel XXIII u.

Die starke Verwitterung entschuldigt, daß man bisher die beiden Bilder nie recht getrennt hat. Maßstab und Gegenstand sind grundverschieden. Nicht die überlebensgroßen Gewandfiguren der Huldigung, sondern kleine Reiter, nicht ihre pomphafte Ruhe, sondern lebhafteste Bewegung des Kampfes.

Auch über diesem Bilde steht eine griechische Inschrift, Abb. 12. Gotarzes' Inschrift

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Wie die Inschrift M(ithradates') enthält sie also lediglich die Namensbeischrift des Helden im Nominativ, keinen Satz. Die wiederholte Nennung eines Gotarzes erweckt sofort die Frage : sind beide ein und dieselbe Person ? Diese Frage ist bisher fast immer bejaht worden, weil man weder alle Parther dieses Namens kannte, noch die Inschrift M. richtig bestimmt hatte, aber sie ist durchaus nicht nur offen, sondern zu verneinen.

Die Inschrift M., die nur 16, die Inschrift G(otarzes'), die nur 11 von den 24 Buchstaben des griechischen Alphabets enthält, weisen dennoch schon fühlbare Unterschiede auf. M. hat Linien, daher gleichbleibende Höhe und Breite der Buchstaben, erreicht also eine gewisse Monumentalität. G. hat keine Linien, sehr ungleiche Höhe und Breite und auch krumme Folge der Buchstaben, strebt also Monumentalität gar nicht erst an, sondern bleibt bloße Schreibschrift. Das Q ist von unterschiedlicher Art, das 0 (und darnach auch das in M. fehlende O) ist in M. ein Kreis von etwas geringerer Höhe als die Zeilen, in G. ein gespitztes Oval von Zeilenhöhe. Endlich weicht die Rechtschreibung der Namen ab: M. gibt den i-Laut, wie für das Datum um 100 v. Chr. erforderlich, durch Z, G. aber durch E wieder, worüber man sich in späterer

d. i. Götari Géw's Sohn.