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0064 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 64 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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Claudius, um sich einen in Rom erzogenen und lebenden Arsakiden als Großkönig zu erbitten. Claudius schickt, wie einst Augustus den Vonones, so Vonones' Sohn Meherdates mit vielen guten Lehren, und läßt ihn von C. Cassius Longinus, dem römischen Statthalter von Syrien an die Reichsgrenze, Zeugma am Euphrat geleiten, wo ihn die Häupter seiner Partei in Empfang nehmen. Meherdates, unerfahren und der morgenländischen Sitten entwöhnt, geht nun sich sein Königreich erobern. Aber schon bei seinem Empfang beginnt Verrat zu schwelen. Gerade Abgar V. der Schwarze, an den der Talisman von Edessa, der eigenhändige Brief Jesu Christi, gerichtet war, ist der erste Verräter. Gotarzes aber erwartet den Nebenbuhler ruhig, seine besondere Frömmigkeit dem Hercules-Vurhran durch Opferfeiern erweisend, im Lager hinter dem Flüßchen Cormas am Fuß des Berges Sambulos. Meherdates gelangt schließlich dahin; die Heere liegen sich untätig gegenüber. Im Lager Meherdates' verbreiten sich Verrat und Abfall. Abgar sowohl wie Izates verlassen seine Sache. Bevor er noch ärmer wird, versucht er die Entscheidung der Schlacht. Seine Stütze, der Karen fällt. Meherdates aber wird von einem Hörigen seines Vaters, dem er sich zu retten anvertraut, gefesselt ausgeliefert. Um ihn herrschaftsunfähig zu machen und zum Schimpf den Römern, läßt Gotarzes ihm die Ohren abschneiden. Selbst aber nennt er sich nach dem Siege auf seinen Münzen Nikephoros. Er überlebt seinen Sieg, der ins Jahr 49/50 n. Chr. fällt, nur um ein Jahr.

Nun unterliegt es kaum einem Zweifel, daß Tacitus' mops Sambulos kein andrer ist, als das Gebirge, das Plinius einmal Cambades, ein andermal CambaLldus nennt. (V 98 und VI 134) Sambulos und CambaLldus fließen aus griechischen Quellen. Bei Plinius ist für KAM BAAIAOC KAM 13ANAOC und mundartlich wohl KAM BONLOC herzustellen. Dieselbe Namensform ist bei Tacitus zu CAM BOYAOC entstellt, indem die Verwechslung des Anfangsbuchstabens durch griech. K gleich lat. C und griech. C gleich lat. S vermittelt wird, und eigentlich nur dieselbe Unleserlichkeit Plinius zu der Lesung LI statt N, Tacitus zu Y verführte. Dieser mons Cambondos oder Cambades aber mit seinem urtümlichen Herakles-Kult ist ja der Berg der Landschaft KAMI3AAIINI-I oder ap. Kampa(n)da, unser Götterberg Bagastana, eben der Bistûn-P,erg, der das Denkmal ' Gotarzes' trägt. /66/

Die entscheidende Schlacht, der Sieg über den römischen Kronansprecher, der Sieg des ewigen artâm über den drauga, den Trug, fand also an der gleichen Stelle statt, wo DAREIOS zweimal siegte, wo auch der Große Mithradates eines uns geschichtlich nicht näher bekannten Vorkommnisses wegen das Bild der Huldigung vor ihm in den Fels meißeln ließ, am Thor von Asien. Wie immer entschied der Besitz dieses Tores die Herrschaft über das Reich. An der Stätte seines Sieges, an der Stätte seiner Gottesverehrung, an der Stätte wo DAREIOS' und MITHRADATES' Denkmale mit ihrem magischen Zauber zur Nachahmung einluden, hat Gotarzes II Geopothros seinen Sieg verewigt. Der von der Nike gekrönte Reiter ist Gotarzes II Geopothros Nikephoros, und sein zusammenbrechender Gegner ist der juvenis ignarus Meherdates. Im Jahre 50 n. Chr. ist dies Felsdenkmal geschaffen.

Von Gotarzes II. gibt es eine ganz seltene Münze; eine dieser Drachmen ist in der Ermitage in St. Petersburg, die andre im Münzkabinet zu Paris, die dritte scheinbar im Britischen Museum. Auf die Lesung ihrer Legende ist viel Scharfsinn verwandt und sind viel geistreiche Vermutungen gebaut. Sie bleibt zweideutig. /67/ Man kann lesen :