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0068 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 68 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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danes, Gotarzes' Gegner, richtiger wohl einer der Nachfolger, Volagases I. oder Artaban IV., als Gast feierten, nach Indien geleiteten, der auf seinen weiten Reisen zu den Magiern Babytons und Irans, zu den Bhikshu's und Arhat's Indiens, zu den Gymnosophisten des äthiopischen Gottesstaates die letzten verborgenen Geheimnisse der natürlichen und übernatürlichen Welt erforschte, den Städten Byzanz, Antiochien, Hamadän ihre Talismane schenkte, der uns seine TEAEXMATA als letztes Werk und letzten Willen hinterlassen und als Balinäs, der Herr der Talismane, noch nach mehr denn tausend Jahren im Morgenlande berühmt war. Apollonios von Ty-ana, mit Vespasian, Titus und Nerva befreundet, von Nero und Domitian verfolgt, dem Caracalla und Julia Domna als Alexikakos Tempel errichteten, den Alexander Severus in der Heimlichkeit des Palastes mit Christus, Abraham und Orpheus als animas sanctiores neben vergötterten Kaisern anbetete, den die letzten Heiden neben Moses und Hermes Trismegistos anriefen, und den wütende Christenfeinde wie Porphyrios und Hierokles Christus als Vorbild und Widersacher entgegenstellten. /73/

Wie durch Zauberspruch sind alle diese Geister in die Felsbilder und Inschriften am Tor von Asien gebannt, und wer das Siegel löst, dem erscheinen hier alte Welten im Vergehen, neue im Entstehen.

Kunstwerke arsakidischen Ursprungs sind noch nie wissenschaftlich untersucht worden. Der einzige CARL HUMANN hat mit PUCHSTEIN zusammen ein Denkmal bekannt gemacht und erforscht, das durchaus in diesen Kreis gehört und zeitlich zwischen Mithradates', und Gotarzes' Werke sich einreiht, das Hierothesion des Antiochos I. Theos Dikaios Epiphanes von Kommagene (69 — 34 v. Chr.), das gewaltige Grabmal auf dem Nimrûd Dagh. /74/ Drei Fragen stellen diese Werke: wie stehen sie zur altpersischen, wie zur hellenischen und wie zur sasanidischen Kunst?

Den Gegenstand der Huldigung kann man nicht hellenistisch nennen. Im Alten Morgenland ist er zwar auch nicht belegt, doch ist er sicher anzuschließen an solche Vorwürfe, wie der König mit Gefolge am Tatchara, Hadish, Südost-Gebäude und Zentralgebäude in Persepolis, und erst recht an die großen Audienz-Bilder des Hundertsäulen-Saales. /75/ Der Geist des Vorwurfs ist also urpersisch; der Grad des hellenischen Eindruckes ist zu messen an der Umwandlung, die zwischen achaemenidischer und parthischer Zeit stattgefunden hat. Auch am Entwurf ist persisch, daß die Gestalten wie Einzelglieder eines großen ornamentalen Rhythmus behandelt, keinerlei perspektivisch-räumliche Anordnungen versucht werden. Darin gleichen sich Dareios' Denkmal mit den neun Lügnern und Mithradates' mit den vier Huldigenden völlig. Man braucht nur an die Scharen der Leibwachen von Susa, an die 70 Meter Tributzug von der Freitreppe an Xerxes' Apadana in Persepolis zu erinnern, um das als Kennzeichen iranischer Art zu begreifen.

Griechisch ist dem gegenüber die hohe Plastik. Die achaemenidische Kunst, wie die altmorgenländische überhaupt, ist ja Kunst flacher und flachster Erhebung, nur eben dreidimensional ausgeführter Zeichnung. Daher es in ihr kein räumliches Hintereinander gibt, und ein genaues

  •  Nebeneinander nur durch geringe Parallelverschiebung kongruenter Umrisse erzeugt wird. Die hohe Plastik offenbart das neue, griechisch umgewandelte Raumgefühl, eine neue Kunstanschauung. Auch die Bildung der Köpfe, der Haare, des Gewandes ist hellenisiert. Was daran einst war und was beabsichtigt, das lehrt ein Vergleich mit der schönen Münze Mithradates' II. auf Tafel XIX o. 1. Des weiteren muß hier der Stil des in seinem Wesen ja ganz iranischen Grab-