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0089 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 89 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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ausgezeichnet durchforscht. Die Lücke ist notwendig, der neue Stil ein malerischer in unvermitteltem Gegensatz zum Stil der ersten Denkmale. Die Bildhauerei hat mit dem Bilde Narseh's aufgehört. Daher ist sie, die zeitlich und örtlich so eng begrenzte, fast wirkungslos untertauchende, nie in Iran bodenständig gewesen, sondern eine vom Ausland eingeführte künstliche Schöpfung, im gleichen Sinn, wie einst die königliche achaemenidische Bildhauerei. Die mittlere Spanne aber schafft nur, in Nachahmung der älteren Felsreliefs in den Fels gemeißelte Malereien. In der Tat gibt es aus dieser Spanne und hat es keine andren Denkmale in Fels gegeben, als das Belehnungsbild Ardashir's II. und die Grotte Shäpûr's III. Und dann überhaupt keine Felsdenkmale mehr. Erst gut zweihundert Jahre später entsteht zur Seite von Shäpür's III. kleiner Grotte der Täq i bustän, die Paradeisgrotte, der einzige Zeuge für die Kunst der dritten und letzten Zeitspanne, das Denkmal der sasanidischen Kunst am Vorabend ihres jähen Endes.

DIE GROSSE GROTTE KHOSRO'S II. PARWEZ

Die große Grotte folgt unmittelbar auf die kleine, mit einem Rücksprung von 5 m hinter die Front, nur einen Wandpfeiler von 1,1 m lassend. Sie ist 6,8 m tief, 7,5 m breit, und hat in der Ansicht 1,6 m bzw. 1,7 m breite Wandpfeiler. Ihre Wände sind bis 4,2 m hoch senkrecht, dann folgt mit dem bekannten Rücksprung der sasanidischen Wölbeweise die halbkreisförmige Tonne, deren Scheitelhöhe vorn 8,75 hinten 9,2 m mißt; Tafeln XXXIII — LIV. /111/

Die rechts liegende Felswand des Rücksprungs hinter die kleine Grotte zeigt, wie der Schnitt Tafel XXXV am deutlichsten macht, eine Abtreppung, deren Erklärung auf der Hand liegt: Man hatte hier einst, um den Fels zu einer vollen Wand zu ergänzen, eine Quadermauer angesetzt. Ein Blick nach links zeigt, daß es dort entsprechende Einarbeitungen neben dem linken Wandpfeiler gibt, wir also vor der Schauseite der Grotte, unmittelbar an ihre Wandpfeiler anschließend, beiderseits eine Wand zu ergänzen haben, von mindestens 5 m Vorsprung und bis zur Höhe der Zinnen, die man über dem Bogen sieht. Es war also ein Vorhof da.

Links vom großen Bogen ist der Fels noch weiter bearbeitet, und zwar neben den 1,7 m des linken Wandpfeilers eine Strecke von 3 m, dann mit 1,55 m Vorsprung nochmals 3,8 m, macht

eine Strecke von 8,5 m. Dem entsprechen rechts die Wandpfeilerbreite von 1,6 m, die Felsmauer-stärke 1,1 m und die lichte Weite der kleinen Grotte von 5,8 m, also ebenfalls 8,5 m. Damit wird es sicher, daß der Erbauer der großen Grotte nicht bloß einen Vorhof anlegte, sondern die kleine Grotte in seinen Plan einbezog und ihr gegenüber links eine genau entsprechende Halle aufmauerte. Dann war also der große zurückliegende Bogen von zwei vorspringenden kleineren seitlich eingefaßt, und eine streng symmetrische Drei-Bogen-Front geschaffen, wie an römischen Straßen- und Triumphbogen, dem arabischen Palast von Hatra und an der sasanidischen Ruine Darwäza i gatch in Khüzistän. /112/ Damit war auch der jetzt unzugängliche schmale Raum über den Zinnen der großen Grotte von dem linken Anbau aus zugänglich. Und man ist weiter geneigt, auch das frei vor dem Täq i bustän liegende Paar von Säulenkapitellen, auf dem beidemal die Belehnung Khosrö's II. dargestellt ist, Tafel LV — LIX mit diesem Bau in Verbindung zu bringen. Ein Beweis ist nicht zu führen, denn es wäre möglich, daß sie wie das Rundbild Khosrô's II. mit der Fassung der Hauptquelle zusammenhingen.