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0102 Am Tor von Asien : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / Page 102 (Grayscale High Resolution Image)

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doi: 10.20676/00000243
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sich über sie zu wundern. Ja, ich habe Viele derart schwören hören oder beinahe einen Eid leisten, daß sie nicht das Werk von Sterblichen sei, und daß Allah der Höchste ein Geheimnis besitze, das er eines Tags offenbaren werde".

»Wenn diese Darstellung Menschenwerk ist, so ist dieser Bildner begabt gewesen, wie keiner von den Wissenden begabt ist. Denn was ist wunderbarer oder schöner oder mit mehr Hindernissen verbunden, als daß ihm der Fels gefügig werde, wie er wollte, und daß er schwarz wurde, wo es schwarz sein mußte und rot, wo es rot sein mußte, und ebenso mit den übrigen Farben, und es ist mir klar, daß die Farben in einer bestimmten Art behandelt sind".

„Darauf hat der Künstler die Shir'n, Parwéz' Sklavin, in der Nähe des Shabdéz abgebildet, und ihn selbst ebenfalls, reitend auf einem behenden Rosse".

Trotz der unheilvollsten Ereignisse, mit denen Khosrô's Herrschaft begann, der Empörung Bahräm Tchobin's, des letzten großen Mihran, die das Reich der Vernichtung nahe brachte, trotz der Blendung und darauf der Ermordung seines Vaters Hormizd, und trotz der schwarzen Vorzeichen, die auf des Reichs Ende und das Auftreten des neuen Propheten hindeuteten und gerade von den Arabern erzählt werden, und trotz seines tragischen Endes, der Ermordung durch seinen eignen Sohn nach dem Zusammenbruch im Kriege gegen Herakleios, gilt Khosrö II. nicht mit Unrecht den Arabern und gewiß schon den Zeitgenossen, als Typus des glücklichen Herrschers. Tabar' leitet seinen Bericht über Khosrii's Herrschaft mit diesen Worten ein: /133/ ,Darauf ward König Khosrö Parwéz, Sohn des Hormizd, Enkel des Khosrö Anösharwan. Dies war einer der persischen Könige, welche durch Tapferkeit, Klugheit und weite Kriegszüge am meisten hervorragten. Wie man sagt waren seine Stärke, seine Siege und Triumphe, sein Reich-turn an Geld und an andren Schätzen und sein anhaltendes Glück so groß, wie es keinem König in höherm Grade zu Teil geworden ist. Darum ward er Parwéz, der Siegreiche genannt." Das Glück macht ihn habgierig, übermütig und hochfahrend. Von seinen Schätzen erzählt der um 820 hochbetagt gestorbene Hishäm ibn al-Kalb' : „Er soll 12000 Frauen und Mädchen, 999 Elefanten, 50000 Reit- und Lasttiere, nämlich edle Pferde, gewöhnliche Gäule und Maultiere, gehabt haben. Dabei war er gieriger als sonst jemand nach Juwelen, köstlichen Gefäßen und dergleichen. Nach einem andern Berichterstatter waren in seinem Palaste 3000 Konkubinen und Tausende von Mädchen zur Bedienung, zum Musikmachen u. s. w., 3000 männliche Diener, 8500 Reittiere, 760 Elefanten und 12000 Maultiere zum Tragen des Gepäcks."

Völlig in indisch-mittelasiatische Gedankenwelt versetzen uns Schilderungen der Schätze Khosrô's II., wie sie z. B. der Zeitgenosse Firdösi's al-Tha`alib' mitteilt. /134/ Er widmet Khosrö's „Attributen und Pretiosen" ein besonderes Kapitel und führt auf: 1. Ewân i Mada'in, den Palast von Ktesiphon, 2. Takht i Tâgdis, Khosrö's Thron, eine Kunstuhr, die nach den morgenländischen und byzantinischen Schilderungen und nach der Abbildung eines ihrer Teile auf einer Silberschale vorstellbar ist. /135/ 3. die Krone mit den größten Juwelen, 4. ein Schachspiel mit Figuren aus geschnitzten Smaragden und Rubinen; mittelalterliche Schachfiguren aus Carneol und Achat gibt es, 5. wie Wachs knetbares Gold, 6. den Gandj i bâdhâward und kanz al-thaur, zwei Schätze, der erste nach morgenländischer Überlieferung vom Sturm auf einem verschlagenen Schiff aus Konstantinopel herbeigeführt, in Wahrheit die bei der Belagerung Alexandreias durch Khosrô von den Griechen auf Schiffe geretteten Schätze dieser Stadt,