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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0026 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 26 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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man gewiß auch annehmen, daß im Dukkän i Däüd die alttestamentliche Gestalt nur einer iranischen, nämlich dem Vater Djamshid's, dem edlen Tahmûraf, unterstellt ist, dem Tahmûraf, dem wie die Sage erzählt, die besiegten Dew's, die Dämonen, für ihre Befreiung die Kunst des Schreibens enthüllt hätten.

Jedenfalls weist die Legende in eine Zeitspanne, die vor der der achaemenidischen Großkönige liegt, und befindet sich damit, wie es auffälliger Weise bei der iranischen Ortsüberlieferung fast immer der Fall ist, in vollem Einklang mit der Wahrheit.

Fast senkrecht steigen an dieser Stelle die aus marmorähnlichem Kalkstein bestehenden Schichten der Felswand empor. Mit quellendem Holz ist die äußerste Schicht auf eine beträchtliche Strecke hin abgesprengt und so eine wirklich senkrechte und gänzlich unzugängliche Wand hergestellt, an der in 15 m Höhe über der sockelbildenden Stufe das Grab in den Fels gehauen ist. Es besteht aus Vorhalle und Grabkammer.

Die Vorhalle, 7 m breit, 2 m tief, hatte einst zwei Säulen, die aber unter dem Druck des darauf lastenden Gebirges herausgesprungen sind. Nur ihre dreistufigen Basen und die am oberen Gebälk haftenden Kapitellplatten sind geblieben. Wie ein Rahmen umgibt die Nachbildung einer breiten, an den Seiten doppelten, oben dreifachen Bretterverschalung die Halle.

Die Tür in der Rückwand führt in die einfache Grabkammer. Sie mißt 2,40 m zu 3,50 m und ist 3,50 m hoch. Zur Linken ist die einzige Bestattungsstelle in den Fußboden vertieft. In der

Rückwand sind drei kleine Nischen für Lämpchen. Von einem einstigen Grabdeckel, der größer als die Tür gewesen sein müßte, und also nur an Ort und Stelle aus dem anstehenden Fels hätte gehauen sein und auch nur zerstückelt und mit Mühe aus der Kammer hätte herausgebracht werden können, findet sich keine Spur.

Eine Tagereise weiter östlich von Bistûn, am Wege von Kirmänshähän nach Kangawar, liegt das Dorf Sahna in dichten Hainen von Obstbäumen, Tafel VIII o. In den Bergen, an deren

Hang sich diese Obstgärten hinziehen, öffnet sich ein schmales Seitental, und darin liegt, gar

nicht weit vom Dorf, ein zweites Felsengrab. Sein volkstümlicher Name ist Farhäd u Shirin, verewigt also, wie so viele Denkmale und Ruinenstätten gerade dieser Landschaft, den Namen

der schönen Gemahlin Khosrô's II. und ihres unglücklichen Liebhabers, deren Liebesroman fast noch zu der Königin Lebzeiten entstanden sein muß und seit der große Dichter Nizämi ihn in den Cyclus seiner fünf Epen aufnahm, immer wieder Gegenstand künstlerischer Behandlung und volkstümlicher Erzählung geworden ist.

Das Grab von Sahna ist so gut wie ganz der wissenschaftlichen Forschung entgangen. Zwar ist sein Vorhandensein schon um 1813 von KINNEIR erwähnt, und haben es 1840/1 FLANDIN und COSTE kurz beschrieben; aber es ist nie, weder zeichnerisch, noch photographisch aufgenommen worden, und ich kann es also zum ersten Male bekannt machen, Tafel VII und Abb. 4. /9/ Der Grund ist wohl die schwere Zugänglichkeit: man muß sich anseilen und die 10 m hohe senkrechte Wand hinaufziehen lassen. Auch hier ist diese Wand künstlich abgeschnitten und geglättet. Das Grab besteht aus Vorhalle, erster Grabkammer, Brunnenschacht und zweiter Grabkammer.

Die Vorhalle hatte wie der Dukkän zwei verschwundene Säulen. Die Reste ihrer Basen zeigen, daß sie rund waren und unten einen kleinen Ablauf hatten, wie antik-klassische Säulen. Die