Abb. 7. Kurdische Häuser
Außer diesem angefangenen und den drei vollendeten großen Gräbern gibt es noch zwei Gruppen von kleinen Gräbern, und zwar bei Issakäwand oder Deh i nô, südlich Bistûn, und bei Sarmädj, südöstlich Kirmänshähän. Diese Gräber sind einfache Felsnischen mit Rahmen, die an die Bretterverschalung der Vorhalle des Dukkän i Däûd erinnern. Das eine Grab von Issakäwand ist durch ein Bildnis ausgezeichnet, das den Inhaber des Grabes vor Feueraltären anbetend zeigt. /12/
Es gibt Mittel, diese Gräber genau geschichtlich zu bestimmen. Sie stellen ein Haus dar und zwar ein Antenhaus, d. i. ein Haus mit einer Säulenvorhalle zwischen Wandköpfen. Das Material des vorbildlichen Hauses.war sicher Stein für die Basen, Holz für die Säulen, Holz für die Verschalung des Gebälkes und der Wandköpfe. Da aber eine Bretterverschalung dargestellt wird, waren die Wände nicht etwa in Holzblockwerk, sondern in Mauerwerk aufgeführt, vermutlich in einem Fachwerk von Holz mit Lehm- oder Steinfüllung. Das aus diesen Baustoffen errichtete vorbildliche Haus war sicher das gleichzeitige Wohnhaus des Volkes, das die Felsgräber schuf.
Das Gebiet aber, über das sich die Felsengräber ausdehnen, von Miyänduäb südlich des UrmiyaSees im Norden bis südlich der Straße Khänigin-Hamadan, ist das eigentliche Gebiet des alten Medien. Und in dem selben Gebiete herrscht noch heute genau der gleiche Haustypus vor. Ich fand ihn in den Gauen Shahrazür, Awramän, Meriwän, Bäna, Sardasht, Ränia, auf den Wegen Shahrazûr—Kirmänshähän, zwischen dieser Stadt und Hamadän, und weiter bis Kaswin und darüberhinaus in Mäzandarän. Er herrscht also im ganzen Gebiet der Felsengräber bis in heutige Zeit. Die Abbildung einiger solcher Häuser zeigt, Abb. 7, daß die Felsengräber unmittelbare Übertragungen des noch von den modernen Häusern vertretenen Typus in den Felsbau sind.
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