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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0032 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 32 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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betend erhoben; die Linke hält einen Stab oder besser ein Bündel Stäbe. Und noch eines ist Erfordernis des Gebets : der Mund ist durch die Zipfel des Baschliks verhüllt. Da ist kein Zweifel möglich : so betet nur ein Zoroastrier. Diese Gebärde kennen wir von den Bildern des Oxus-Schatzes im Britischen Museum /17/, von dem Relief aus Erghili bei Panderma im Museum von Konstantinopel, Tafel XIV r, und sonst. Das Zweigbündel sind die Barsom-Stäbe, Myrthenzweige, die während des Opfergesanges in der Hand gehalten werden. Diese Art der Anbetung, immer mit verhülltem Munde, damit der Hauch das Feuer nicht treffe, schildert uns schon Strabon.

Dieselben zeitlichen Grenzen: vorachaemenidisch aber schon zoroastrisch, ergeben sich für das Relief, welches wie schon erwähnt das eine der kleinen Gräber von Issakäwand schmückt. Der Adorant steht da vor Feueraltären; sein Gewand ist das persische, aber seine Haartracht ist älter als die in Persepolis ausschließlich getragene. Ihr letztes Vorkommen ist auf dem großen Felsdenkmal des Dareios von Bistûn, Tafel X.

Endlich hat auch das Grab von Sahna seinen zoroastrischen Stempel. Es ist die geflügelte Sonnenscheibe über der Grabestür. Die achaemenidischen Denkmale benutzen für die Darstellung Ahuramazdas ein Symbol, welches aus der ägyptischen geflügelten Sonnenscheibe über mehrere Stufen hinweg abgeleitet ist. Die eigentliche Scheibe ist durch einen Kreis ersetzt, aus dem die Halbfigur des Gottes hervorragt, vgl. Tafel X. Die Vorstufe zu dieser Form des Symbols ist das Symbol des assyrischen Hauptgottes, des Assur. In Sahna bedeutet bei dem ganzen Zusammenhange dieser Gräber das Zeichen gewiß auch schon Ahuramazda; aber seine Form ist altertümlich, nicht das Assur-Symbol, sondern die ältere Form ohne Halbfigur, die auch in Assyrien, besonders aber in Kleinasien und Nordmesopotamitn belegt ist. Nach Ausprägung des achaemenidischen Ahuramazda-Symboles ist das unmöglich. Das Zeichen ist zoroastrisch, aber vorachaemenidisch.

Diese Gräber sind also älter als das Achaemenidenreich und sind von Zoroastriern geschaffen. Ihre Schöpfer beteten das Feuer an, beteten mit dem heiligen Barsom-Zweige, mit verhülltem Munde, stellten keine Götter im Bilde dar, sondern nur im symbolischen Zeichen, lauter wesentliche Züge der Lehre Zarathustras. Aber diese Zoroastrier bestatteten die Leichen, mindestens die ihrer Häuptlinge noch in Gräbern. Darin steckt natürlich ein großes Problem, das auch durch das Vorhandensein der achaemenidischen Königsgräber gestellt ist. Erwarten würde man die Aussetzung der Leichen, die bei vielen iranischen Stämmen schon von Herodot bezeugt wird. Bei den achaemenidischen Königsgräbern ist nun kein Zweifel möglich, daß sie wirkliche Gräber waren; die schweren Steinplatten, die die letzten Reste der Könige einst schützten, sind noch vorhanden /18/. Die griechische Überlieferung weiß, daß diese sterblichen Hüllen einbalsamiert wurden. Dafür gibt es keine andere Erklärung als die, daß die Leichenaussetzung noch nicht zu den unumgänglichen Vorschriften des alten Zoroastriertums gehörte, oder etwa daß die Südperser noch nicht alle magischen Vorschriften angenommen hatten. So könnte man sich beruhigen, wenn man in noch älterer Zeit auch bei den Medern die Beisetzung der Toten in Felsgräbern, anstatt der Aussetzung vorfindet. Doch muß hier eine Frage geäußert werden. In der Beschreibung der Gräber habe ich darauf aufmerksam gemacht, daß alle diese Gräber nicht mit Sicherheit den einstigen Verschluß erkennen lassen. In Sahna ist es in hohem Maße unwahrscheinlich,