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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0037 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 37 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Dareios der Semiramis zuschreibt, so beweist das, daß schon um 400 v. Chr. die iranische Heldensage von Humai ausgebildet war, die sie als Schöpferin des Denkmals ansah und sie wohl schon mit Semiramis verglich.

Heute ist durch die Entzifferung der Dareios-Inschrift, die wir HENRY RAWLINSON verdanken, alles geklärt. Die Inschrift erzählt in babylonischer, elamischer und altpersischer Sprache, wie der Magier Gaumäta gegen Kambyses aufstand, wie Kambyses sich den Tod gab, der Zusammenbruch des jungen Reiches drohte und Dareios es im Kampf gegen die neun Empörer, die neun „Lügenkönige", wieder herstellte. Nicht allein als geschichtliche Urkunde ist die Inschrift von größter Bedeutung, sie ist es auch als ein menschliches Dokument /23/.

Gewiß ist das Felsdenkmal, wie jede Stele und Inschrift, zuerst ein Mittel zur Verewigung des Ruhmes, des Namens und damit des Lebens des Inhabers. In den Flüchen gegen alle Beschädiger und Zerstörer, die alle alten Denkmalsinschriften schließen, ist dieser Gedanke ausgedrückt. So flucht auch Annubanini den Zerstörern seines Bildes und seiner Inschrift. Bei Dareios tritt etwas ganz Neues hinzu: der Segen für den Erhalter.

„Du der du später diese Inschrift sehen wirst, die ich geschrieben habe, oder diese Bilder, zerstöre sie nicht; soweit du kannst, erhalte sie. Wenn du diese Inschrift siehst und diese Bilder,

sie nicht zerstörst, sondern soweit du kannst erhältst, möge Ahuramazda dein Freund, deine Familie zahlreich sein, sollst du lange leben, und was du tust, soll dir Ahuramazda gelingen lassen!"

Ebenso die Mahnung zur Verkündigung: »Glaube was von mir getan worden ist! Wenn du diesen Bericht nicht verbirgst, sondern den Menschen verkündest, möge Ahuramazda dein

Freund, möge deine Familie zahlreich sein, sollst du lange leben ! Wenn du diesen Bericht ver-

birgst, den Menschen nicht verkündest, möge Ahuramazda dich schlagen, Familie dir nicht sein!" Noch andere denkwürdige Worte enthält die Inschrift: »Du der du diese Inschrift lesen wirst,

glaube was von mir getan worden ist, halte es nicht für Lüge! Nach dem Willen Ahuramazdas ist von mir auch vieles Andere getan worden. Das ist in dieser Inschrift nicht beschrieben Deshalb ist es nicht beschrieben, damit nicht dem, der später diese Inschrift liest, das zu viel scheine, was von mir getan ist, er dies nicht glaube, für Lüge halte! "

Nicht nur eine solche Ansprache an den Leser in ferner Zukunft, sondern der ganze Gehalt solcher Sätze ist dem alten Morgenlande vor Dareios völlig fremd. „Du der du später König sein

wirst, vor den Lügnern hüte dich sehr! Einen Mann, der ein Lügner ist, bestrafe streng, wenn

du so denkst: Mein Land soll unversehrt sein!" Dazu: »Diese Länder die mir zufielen, nach dem Willen Ahuramazdas wurden sie mir untertänig, sie brachten mir Tribut. Was ihnen von

mir gesagt wurde bei Tage und bei Nacht, das taten sie." Das sind fast die Worte des Haupt-

manns von Kapernaum, das Wunder des Gehorsams: „Ich bin ein Knecht der Obrigkeit untertan, und habe unter mir Kriegsknechte, und wenn ich zu einem sage, gehe hin, so gehet er,

und zum andern komme her, so kommet er" — Und die andern Worte: »Mein Reich soll un-

versehrt sein!" erinnern merkwürdig an Worte, die sich in der Legende des Anbanini mehrfach wiederholen, die der unglückliche König zu sich spricht, in dessen Land Anbanini mit seinen Heeren von Ungeheuern eingefallen ist: „Ich ein König, der sein Land nicht unversehrt erhalten kann! — ich ein Hirte, der seine Herde nicht unversehrt erhalten kann !"/24/ — Nach der

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