国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0053 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 53 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000243
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

35

1■11•11NW   

Reisebedarf auch eine Anzahl wertloser Altertümer besaß. Die Reiterin aber fand FRIEDRICH SARRE in Aleppo. So hat der Antiquitäten-Handel, dessen Wege verschlungen und nicht nachspürbar sind, die genaue Herkunft der Statuetten verwischt. Jetzt stehen sie in einem Glasschrank der Sammlung SARRE im Kaiser Friedrich-Museum, beide mit einem dritten, verwandten aber noch seleukidischen Stück, einem Bogenschützen zu Pferd, den Frau MARIA SARRE in demselbenJahre in einem Kuriositäten-Laden in Damaskus entdeckte. Zwei Dinge sind hier von Belang: Einmal zeigen die Terracotten, die ja nicht Einzelschöpfungen, sondern Fabrikware sind, wie tief und stark die griechische Kunst auf die morgenländische hier gewirkt hat, daß sie mindestens die Form, wenn nicht den Geist beherrscht. Zum andern sehen wir, daß alle Kennzeichen des sasanidischen Reiters hier schon lange vor der Sasanidenzeit vorgebildet sind. Da wir solcher Anzeichen noch manche finden werden, so ist zu folgern, daß die sasanidische Kunst nicht erst mit den Sasaniden entstand, sondern die parthische weiter entwickelte. Dann aber bestand das gleiche Verhältnis zwischen beiden, wie acht Jahrhunderte zuvor zwischen medischer und achaemenidischer Kunst, und es wiederholt sich wie so oft in der politischen Geschichte Irans, so auch in der Kunst ein und derselbe Vorgang.

DIE ARSAKIDEN-DENKMALE

Im Gegensatz zu andern Völkern des Morgenlandes empfinden die Perser ein hohes Gefühl der Achtung vor den Denkmalen ihrer großen Vergangenheit. Darin vermählen sich Gefühle der Pietät mit religiösen Vorstellungen. Wenn des großen Kyros' Grab heute als Grab der Mutter Salomonis heilig gehalten, wenn das medische Fürstengrab als Dukkän i Däûd eine Andachtsstätte geworden ist, so unterliegt das dem Gesetz der Fortdauer der Gottesverehrung an heiligen Orten durch allen Wandel der Religionen hindurch. Die Heiligung des Kultorts übt eine bewegende Kraft aus, die stärker ist als der stärkste religiöse Widerstand. Daher wird selbst der Abscheu des Muslim gegen den Feuerdienst oder die Greuel buddhistischer Götzenbildnerei überwunden und z. B. das von MARC AUREL STEIN entdeckte buddhistische Kloster auf dem Koh i Khwädja in Sistän zu einer geweihten Stätte der Muhammedaner. /48/

Wenn die Sasaniden ihre gewaltigen Bildnisse am Sockel der Felswand einmeißeln lassen, die die Gräber der Achaemeniden trägt, so mischt sich da Pietät und Religion. Wenn sie es lieben, Bauteile achaemenidischer Paläste wieder zu verwenden, so mögen da neben Pietät und Anteilnahme an ihrer Geschichte und Altertum auch magische Vorstellungen mitwirken. Auch in der Anlehnung des Dareios-Denkmals an das Annubanini-Denkmal sprechen sich schon alle diese Gedankenwelten aus. Die stete Wiederholung der gleichen Erscheinung entrückt sie der Zufälligkeit und beweist ihre Gesetzmäßigkeit. Die ganz gleiche Erscheinung liegt nun auch vor, wo unter dem Denkmal Dareios' zwei der berühmtesten Partherkönige ihre Namen und Bildnisse verewigen ließen. Tafel XXI. XXII u. XXIII. /49/

Unmittelbar über einer aus dem Fels hervorsprudelnden Quelle und über einer halb von Natur halb von Menschenhand geformten Sockelbank erblickt man eine geglättete Tafel, heute auffällig nicht durch die alten verwitterten Bilder, sondern durch eine im Kielbogen geschlossene Nische mit neupersischer Inschrift. Diese Inschrift hat einen großen Teil des alten Felsbildnisses vernichtet. 5*