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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0057 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 57 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Verbum. Die sasanidischen Inschriften geben die Beischriften in etwas ausführlicherer Form: »Dies ist das Bildnis des Mazda-verehrenden Gottes ..." Hier haben wir nur die Namen. Diese Annahme bewährt sich sofort: wir haben ja deutlich fünf Namen. Die zwei ersten, Kophasates und Mithrates, sind die der beiden erhaltenen Gestalten. Das nur im Anfang erhaltene Wort kann füglich nichts andres sein, denn das reduplicierte Participium Perfecti eines griechischen Verbum. JOSEF MARQUART schlägt, brieflich, meines Erachtens völlig überzeugend die Ergänzung rr rccr-rsu thvoç als Übersetzung des mp. Titels hôstikdn, d. i. „zuverlässig, treu, vertraut;dann Aufseher, Verwalter" vor. Dieses Wort würde also 9 der 15 erlaubten Buchstaben verbrauchen; und es bliebe ein Rest von 6 für einen kurzen Namen wie Orodes — 'OQ66)1 , Géw — I'ucixil5 (Gähak) oder vielleicht auch Gathakes, Phraates, Praates. Der vierte Name ist Gotarzes, mit dem hohen und seltenen Titel Satrap der Satrapen. Ein Held der letzten Sasaniden-Zeit, Nebenbuhler Khosrös II., Bahräm Tchôbin, hat den Titel Satrap der Megistanen. Dieser Gotarzes von außergewöhnlich hohem Rang ist der mit einer Kopfbedeckung gezeichnete Führer der Huldigenden.

Es bleibt der Großkönig selbst. Jetzt ist kein Zweifel mehr möglich : Das i\I E'I'A GRELOT'S, als Präposition unmöglich beim folgenden Nominativ, ist mit einer winzigen Abänderung und indem wir die Lücke, die GRELÔT am Ende dieses Wortes läßt, durch einen Buchstaben füllen : NIEFAE, die Lücke von 8 Buchstaben vorher aber füllen genau die 8 Buchstaben des Wortes 13AZIAEYZ. So begreife und lese ich die ganze Inschrift getrost:

„KQ4AEATIIE MIOPATHE FIEIIIETEYMENOE   I'QTAPZIIC

>. ATPAIII TQN ZATPAIIQN I3AEIAEYZ MEI'AZ MIOPAAA'I'I IC-

Denn daß der Name des Großkönigs, von dem zwischen GRELOTS Lesung und den erhaltenen 3 Buchstaben einer fehlt, mit Verbesserung von GRELOT'S Z in A, Mithradates zu lesen ist, kann nun nicht mehr in Frage gestellt werden.

Das Felsdenkmal ist also die Huldigung der vier mit Namen genannten Würdenträger; deren Führer der Satrap der Satrapen Gotarzes ist, vor Mithradates II. d. Gr.

Nur Mithradates d. Gr., der etwa von 123 -- 87 v. Chr. herrschte, kann der sein, der das Denkmal befahl. Den Stil des Reliefs kann man bei seiner Zerstörung natürlich hier garnicht erwähnen. Aber ein Gefühl, welches ich beim ersten Sehen der Inschrift noch lange bevor ich die Deutung ahnte, aufs lebhafteste empfand, hat mich nicht betrogen: es war das gleiche Gefühl wie in Kilikien, als ich nach hunderten von Inschriften der römischen und byzantinischen Kaiserzeit, endlich vor den Inschriften der Priesterkönige von Olba stand : das ist eine seleukidische Inschrift. Dasselbe Gefühl meldete sich beim ersten Blick auf die kommagenischen Inschriften im Museum in Konstantinopel.

Aber der Beweis : unter den Schätzen von Tontafeln, die in Babylonien gefunden und in Keilschrift und babylonischer Sprache geschrieben sind, befinden sich ein paar Geschäftsurkunden, mit Datierungen aus der Regierung eines Königs Gutarzä, d. i. Gotarzes, aus den Jahren 159 — 161 des Arsakes oder 223-225 der Seleukiden, also 89 — 87 v. Chr., dazu kommt ein König Urudä, d. i. Orodes vom Jahre 232 Sel. = 80 v. Chr., vor allem aber eine keilschriftliche Urkunde, die nach Mithradates II. und vom Jahre 225 Sel. d. i. 87 v. Chr., also gleichzeitig mit