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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0074 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 74 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Felsblock, mehr von Natur als von Menschenhand so geformt. Auf seinen drei Flächen sind etwas unter Naturgröße Flachbilder eingemeißelt. Das eine ist fast zur Unkenntlichkeit verwittert, das zweite zeigt einen stehenden Mann, nicht näher zu beschreiben. /85/ Das beste und deutlichste gibt Tafel LII o. I. wieder. Ein Mann in faltigem Gewand steht an einem Feueraltar. Schon dies wenige bedeutet in kunstgeschichtlichem Sinne : iranisch, zoroastrisch, nachalexandrinisch. Die ganze Gestalt ist in Vorderansicht gezeichnet, nur das linke Bein in Seitenansicht gedreht. Tracht ist der lange Oberrock und die Hosen mit senkrechten Falten, der Gürtel mit breiten Gliedern, Schuhe mit Binden an den Knöcheln, alles wie bei dem Thronenden von Ras al-Ain. Der Mann trägt Halskette und Diadem um die Stirn, ist also wie der Thronende ein Großer, ein Fürst. Mit der Rechten tut er anscheinend Weihrauch aus einer in der Linken gehaltenen Schale ins heilige Feuer. Er betet also an, wie der alte Meder vom Kel i Dâüd, der Inhaber des Grabes von Issakäwand und die Feueranbeter aus Erghili. Dieser Betende ist ein Werk arsakidischer Zeit, und man würde es wohl zwischen das Denkmal Gotarzes' und das

von Sarpul einreihen, also zwischen 50 und 150 n. Chr ansetzen.   •

Im Vergleich macht nun dieses Bild es zur Sicherheit, daß die Statue von Ras al-Ain auch ein Werk arsakidischer Zeit ist. Und nun wird man auch ihre handwerksmäßige Ausführung, ihren Stil als älter denn sasanidisch unmittelbar empfinden. Nicht ohne weiteres ist ihre Haltung verständlich. An dem Block fehlt nichts. Der Thron hatte in altmorgenländischer Art keine Lehnen. Die Arme lagen also nicht auf den Lehnen. Sie hielten auch kein Schwert, eine andre beliebte Haltung Thronender. Wo waren die Arme? Ein Ansatz links ist anscheinend als Rest des Ärmeltuches zu deuten. Es bleibt eigentlich nur, daß die ganz und gar aus dem oberen Block gearbeiteten Arme irgendwie der Brust eng anlagen, kaum über der Brust gekreuzt, viel eher einen kleinen Gegenstand an die Brust drückend.

Fundort und Zeit legen nun einen Gedanken nahe, wer der Dargestellte gewesen sei. Ras aIAin gehört genau innerhalb der Grenzen der arsakidischen Zeit zum Herrschaftsbereich der arabischen Dynastie der Manu und der Abgar von Edessa, deren einen Vertreter wir als Parteigänger des Meherdates gegen Gotarzes II. und als Empfänger des Briefes Christi kennen gelernt haben. Als thronende ist die Gestalt aber sicher die eines Fürsten, und so kann sie nicht wohl jemand anders als ein Glied dieses arabischen Fürstenhauses vorstellen. Dann ist sie ein Gegenstück zu den noch recht von assyrischem Geist erfüllten sogenannten Partherstelen, die in Assur 1904 zu Tage gekommen, deren Inschriften zwar bisher leider nicht bekannt gemacht, deren Daten aber die Jahre 223/25 Sel. = 89/87 Chr. sind. /86/ Diese Herren von Assur, die sich wie der Parther des Blockes von Bistün als Beter abbilden ließen, könnten entweder Glieder einer besonderen Fürstenfamilie von Assur oder aber des Hauses von Adiabene darstellen, dem Izates, Abgar's V. und Meherdates' Genosse, Helenas Sohn, angehörte.

Soweit die geschichtliche Bestimmung. Auch kunstgeschichtlich eröffnet sich ein weiter Ausblick, dem erweiterten Horizont des Zeitraums entsprechend. Diese thronende Statue läßt auch als Stückwerk einen Zusammenhang mit einer Reihe sasanidischer Darstellungen thronender Herrscher nicht verkennen, die zwar nicht Rundbilder, aber Flachbilder in voller Vorderansicht und so gewissermaßen Flachbilder von Rundstatuen sind. So kennen wir ein unvollendetes Bild Shâpür's I. in Shäpür, ein Bild Bahräm's II. in Sahrâ i Bahräm und endlich Khosrö I. auf einem

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