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0077 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 77 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Und endlich berichtet ein altes arabisches Buch, die „Wunder der Schöpfung" des Ahmad Tösi, die JOSEF VON HAMMER Bd. XVII p. 21 1833 anführt, daß bei Kirmänshähan eine Quelle und an ihrem Ursprung eine Statue sei, die so oft man sie ins Wasser werfe, bewirke, daß das Wasser stehen bleibe. Das ist wie schon SILVESTRE DE SACY sah, keine andere Quelle als unsre, und die Statue ist Khosrö's II. Der seltsame Wunderglaube, der Talisman, ist der letzte Rest der Heiligkeit der Quelle.

Auf diese Hauptquelle folgt zuerst das Belehnungsrelief Ardashir's II., weiter anschließend die kleine Grotte der beiden Shäptire II. und III. und dann der eigentliche Täq i bustän, die »Gartengrotte", die „Paradeisgrotte", Khosrö's II. Vor dieser Grotte war ein Vorplatz mit einem die kleine Grotte symmetrisch wiederholenden Quaderbau, und zu diesem Bau gehörten vielleicht das Paar kolossaler Säulenkapitelle, die heute neben der Statue auf dem Staudamm aufgestellt sind, Tafeln LV — LIX. Hoch über der großen Grotte ist eine andre Plattform, die von der Villa aus über eine in den Fels gehauene Treppe zugänglich ist, Tafel XXVIII. Die Treppe führt dann von der oberen Plattform noch weiter den Marmorfels hinauf, um plötzlich tot zu enden, ohne daß von da an etwa eine besser gangbare Strecke des Berges die Treppenanlage weniger als die zurückgelegte Strecke erforderte. Man wird unwillkürlich an die seltsamen, tot im Berge endenden Treppen des uralten Kleinasien erinnert, die kultische Bedeutung hatten; hier aber ist die Erscheinung nur im unvollendeten Zustand von Khosrö's Denkmal begründet.

Indem wir nun, abgesehen von Quellfassung und Treppenanlage, die drei Denkmale in ihrer natürlichen Reihe betrachten, haben wir sie zugleich in ihrer geschichtlichen Folge.

Das erste Denkmal, Tafel XXIX, Ardashir's II. Belehnungsbild, ist ein Felsrelief von etwa 4,50 m Bildbreite, dessen drei stehende Gestalten, ohne die hohen Kronen, mehr als 2 m hoch sind. Es heißt beim Volk die »drei", auch wohl die »vier Kalender". Der Name dürfte auf die zuerst von dem 725/1325 in Dehli gestorbenen Amir Khosrö dichterisch gestaltete »Erzählung von den Vier Derwischen", oder etwa auf die nah verwandte »Geschichte Ashraf Khans und der drei Derwische", oder an volkstümliche Erzählungen wie in Tausend und einer Nacht anspielen. /94/ Drei Gestalten stehen nebeneinander; die Handlung spielt sich zwischen den beiden sich zugewandten rechten ab, während die linke wie unbeteiligt dabei steht. In Wahrheit gehört sie ebenso gut zur Handlung, und wir haben hier nur die uns fremde Raumauffassung, wie schon in den Audienzbildern von Persepolis, also in der achaemenidischen Kunst zu überwinden. Sie gibt die Handlung nicht von außen wie sie das Auge des Zuschauers erblickt, sondern von innen aus der Handlung heraus. Denkt man sich in die Mittelfigur hinein, so stehen die beiden andern rechts und links vor einem. So ist die Handlung zu begreifen.

Die rechte Gestalt reicht der mittleren einen breitbebänderten Kranz mit der Rechten, während sie die Linke unbeschäftigt auf die Hüfte stützt, wie SARRE'S parthischer Reiter, Tafel XX. Die Mittelgestalt ergreift diesen Kranz mit der Rechten, während ihre Linke den Schwertknauf an der linken Hüfte packt. Dieser Vorgang ist unmißverständlich: Die Mittelfigur wird belehnt, ist also der König und erhält von der Rechten, die darnach ein Gott ist, das Königtum. Die linke Gestalt ist dann nach der Raumauffassung dieser Kunst auch ein Gott.

Nichts ist der sasanidischen Bildnerei in Fels geläufiger als diese Belehnung. Zu Fuß oder in der älteren Zeit mit Vorliebe zu Pferde wird sie entworfen. Ardahir I., den Reichsgründer, kennen s•