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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0081 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 81 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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beziehen; beweisbar ist die besondere Deutung kaum jemals, und daher begnügt °man sich besser auch bei den Bildern Ardashir's I. und Bahräm's II. mit der allgemeinen. /102/

Mithra steht auf einem Lotos, Abb. 15. Der Lotos wächst auf einem Stengel unten aus dem Bildrand hervor, ist also ganz pflanzlich gedacht. Der Stengel ist in Seitenansicht, die Blüte in

Vollaufsicht, aber nur halb gegeben. Sie hat zwei Kränze von im Ganzen je acht Blütenblättern und einen innern Kreis von 32 Staubgefäßen. Über die Blüte fallen oben die Enden der Schuhschärpen herab. Es ist dieselbe Pflanze, wie auf indischen Denkmalen, z. B. an den Toren und Geländern der Stupen aus Asoka's Zeit, also der indische Lotos, Nelumbium speciosum. Er wächst auch in Iran und gar nicht weit vom q i bustän liegt ein Wasser Saräb i nilûfarr, d. i. die »Blaue-Lotos-Quelle". Im Bündahishn, dem kosmologischen Religionsbuche der Zoroastrier werden gewisse Pflanzen Gottheiten geweiht, dem Mihr eine mp. khér genannte Blume, die »rotes Chrysanthemum" übersetzt wird. Entweder bedeutet also wohl khér den indischen Lotos, oder aber das Lotosbild dies rote Chrysantheum. Auf jeden Fall ist der Gedanke, den Gott auf eine entfaltete Lotosblume zu stellen, indisch. Denn er ist Hindu wie Buddhisten eigen. Aber der uralte Gedanke ist nicht in Indien geboren. Er gehört in die Kategorie des Stellens der Gottheiten auf ihre „Gefährte" überhaupt, auf die Garuda und alle sonstigen Wesen, auf denen Götter stehen. Und er tritt uns im hettitischen Kleinasien seit Urzeiten entgegen und ist von den Indern von dort mit nach Indien gebracht. In der Lotosblume kehrt er, einst von Khatti zum Ganges gewandert, wieder nach Iran zurück. 103

Beide Götter tragen die nun schon oft beobachtete Kleidung, langschößigen Oberrock und weite Faltenhosen; dazu einen kurzen Mantelkragen, der auf der Brust durch ein reiches Schloß gehalten, über den Rücken flatternd herabhängt. Sie tragen ferner einen vorn geschlossenen Gürtel mit Bandschleife, und an den Schuhen die bandgeschmückten Anschnallsporen, die das Gehen fast unmöglich gemacht haben müssen. Diese Schuhschärpen trug schon Antiochos von Kommagene der thronende Araberfürst von Räs al= Ain, Tafel XIV und XXVI. An weiterem Schmuck tragen die Götter Halskette, Armbänder, Ohrringe. Von Ohormizd's Mauerkrone und von Mihr's schmalen Stirnreif flattern rückwärts gewaltige Schärpen herab, die gleichen Schärpen, mit denen auch der Kranz der Belehnung bebändert ist, und die überhaupt geradezu ein Merkmal sasanidischer Bilder sind, die königlichen und göttlichen Schärpen.

Merkwürdigerweise trägt der König eine andre Tracht. Die Hosen gleichen sich wohl, aber der Rock hängt nicht einfach herab, sondern ist seitlich hoch genommen, so daß er vorn und entsprechend hinten wie eine runde Schürze herabhängt. Die Seitenansicht läßt deutlich sehen, daß beiderseits ein Band oder Riemen vom Gürtel herab kommt, hier ein Schleifchen bildend,

»Gott mache seinen Sieg stark, Gott lasse seineHerrschaft dauern, Gott festige sein Reich", hier im Sinnbild des Stehens auf dem besiegten Feind zum Ausdruck gebracht, im gleichen beschwörenden Sinne wie später in den Segenswünschen islamischer Inschriften. Diese in allen Fällen zutreffende Deutung kann man zwar in bestimmten Fällen auf einen Sondervorgang

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Abb. 15.

Lotos von Ardashi"r's II.
Belehnungsbilde