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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0087 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 87 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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mizd wurde gefangen gesetzt, entfloh aber nach längerer Gefangenschaft und machte 362/3 den Feldzug Julian Apostatas gegen Ktesiphon mit als römischer Feldherr neben den Gothen Nevita, Arinthaios und Dagalaiphos, Gestalten, die uns HENRIK IBSEN im »Kaiser und Galilder" wieder lebendig gemacht hat. Der im Mutterleibe gekrönte Shäpûr II. aber erwuchs zu einem der besten Herrscher seines Geschlechts. Als er nach 70 Jahren stirbt, hinterläßt er nach morgenländischer Überlieferung die Herrschaft seinem Bruder Ardashir II., er, der doch keine Brüder haben dürfte. Die abendländischen Quellen sagen nichts über diese Brüderschaft. Dieser Ardashir tritt schon 344 und noch 376 als König von Hadyab, d. i. Assyrien auf und zwar bei den Verfolgungen der dort heimischen Christen als Statthalter seines Vorgängers. Er wird also wohl Budh-Ardashiran-Shah gewesen sein. Er herrschte nur 4 Jahre, 379 — 83, und wurde, da er sich gegen die Großen und Machthaber wandte, von diesen abgesetzt. So der große Chronist Tabari nach alten iranischen Quellen. Eine andre von Mirkhond vertretene Lesart läßt ihn nur Statthalter für den unmündigen Shäpûr III. sein und freiwillig abdanken. Bei Firdôsi hat er „gratis" regiert, und das deutet mit der Feindschaft der Großen und da kaum ein Siebziger einen unmündigen Sohn hinterlassen haben wird, darauf hin, daß er versuchte, wie auch Yazdegerd 1. und Hormizd IV., im Gegensatz zum Hochadel und zur Priesterschaft sich auf das niedere Volk zu stützen, das er durch Steuernachlaß gewann, daß er aber bei diesem Versuch scheiternd abgesetzt ward. Er soll selbst seinem Nachfolger Shäpûr III., dem Sohn Shäpûr's II. gehuldigt haben. Dieser wird nach kurzer Herrschaft, 383 — 388 umgebracht und auch sein Bruder und Nachfolger BahrAm IV. 388 — 99 stirbt nicht eines natürlichen Todes. Es sind also unruhige Zeiten umstrittener Thronfolgen. Das Abendland hat in diesen Jahren mit seinen Gothen und Hunnen vollauf zu tun. Außerdem erfolgt die Gegenwirkung gegen Julians Versuch der Wiederbelebung des längst toten Heidentums; das Verbot heidnischen Kultes im ganzen römischen Reiche durch Theodosius d. Gr. und die noch folgenschwerere Reichsteilung in West-und Ostrom unter Honorius und Arkadios. Erst unter Theodosius II. und seiner Schwester Pulcheria kommt es nach so langem Nichtberühren wieder zum Zusammenstoß um einer Christenverfolgung willen : der starke christliche Volksbestandteil der westlichen und selbst der östlichen Provinzen des sasanidischen Reichs neigt, nachdem Rom christlich geworden war, und solange das östliche Christentum sich noch nicht in der Synode von Beth Läpat 483 für die Annahme des nestorianischen Bekenntnisses entschieden und damit Feindschaft gegen Rom verkündet hatte, immer zum staatsfeindlichen Zusammengehen mit Rom. /109/

Nach diesen kargen Fingerzeigen finden die beiden Bildwerke beim Täq i bustän ehestens folgende Erklärung: Ardashir II. war nicht ein älterer Bruder seines Vorgängers, sondern seine Herrschaft unterbricht die streng rechtmäßige Thronfolge. Eben darum stellt er sich auf seinem Bilde von zwei Gottheiten belehnt dar, und eben darum wählt er gerade Krone und Thronnamen des Reichsgründers Ardashir. Durch seine Abdankung wird die rechtmäßige Folge wieder hergestellt, und Shäpûr II. drückt eben dies aus, indem er sich neben seinem Vater abbilden läßt und die Zwischenherrschaft Ardashir's gleichsam im Bilde auslöscht.

Beide Denkmale stammen also aus fast demselben Jahre : Ardashir's Bild etwa von 380, das der beiden Shapûre von 385. Auch Bahräm IV, der andre Sohn und Nachfolger Shäpûr's II. ist mit diesem Ort verknüpft; er war unter der Herrschaft seines Vaters Kirmänshäh, d. i. Prinz-