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0094 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 94 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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die ägyptische Hohlkehle, in die achaemenidische Baukunst Eingang gefunden hatte, und also ihre alte Gewöhnung dauernd in der Richtung zum selben Ende wirksam war. Schon in einer Zeit, da Syrien in den Wunderbauten von Baalbek und Palmyra alle Gesetze und Mittel griechischer Baukunst noch meisterhaft beherrscht, ist an arsakidischen und ersten sasanidischen Bauten von allem Profil nur mehr ungefähr die Form des Täq i bustän-Profiles geblieben. Auch Mesopotamien kommt früher als andre Provinzen zu einer Vereinheitlichung und Verknöcherung dieses baukünstlerischen Kontrapunkts, und die Verbindung Wulst-Hohlkehle als Sima tönt darin vor. Das ist in Mesopotamien iranischer Einfluß. /120

Aber eine in dem Maße malerische Behandlung des Gesimses wie am Täq i bustän, findet kaum irgendwo ein Gegenstück. In seiner zieratlichen Ausführung ist das Blattgewinde wohl als Abkömmling des hellenistischen Lorbeergewindes, und die Blüten und Blätter der Hohlkehle als Reihung von Lotosblüten- und -Knospen zu verstehen. Unsre Kenntnis wirklich sasanidischer Zierkunst ist gar nicht groß. Alle diese Reste sind daher der Aufmerksamkeit wert. Sie helfen alle die Erscheinungsformen der Zierkunst erklären, die in der islamischen Welt die Herrscherin im weiten Reich der bildenden Künste wird.

So verdienen die beiden verzierten Felder der Wandpfeiler des Täq i bustän die höchste Beachtung. Tafeln XXXVIII — XLI. Die Felder sind mit Rahmen 1,6 m bezw. 1,7 m breit und über 4 m hoch. Sie haben also für Ornamente gewaltige Maße, daher auch eine im Bilde nicht wiederzugebende Wirkung. Sie wird gehoben durch die ganze Schönheit dieses Marmorfelsens, der eine unvergleichliche Zartheit der Durcharbeitung gestattet. Die beiden Felder decken sich in allen Hauptsachen. Abweichungen betreffen nur das Beiwerk in Knospen- und Blütenbildungen. Am rechten Pfeiler ist oben eine Beschädigung an der Blütenkrone, und an der rechteckig abgestuften Form des Loches erkennt man sofort, daß hier von jeher eine Lücke im Fels durch Einsatz geflickt war. Sonst ist die Erhaltung eine vorzügliche. /121/

Man sieht einen Baum von drei Gliedern. Er erwächst aus einer festen, trapezförmigen Wurzel. Dieser Fuß ist unentbehrlich bei allen baumförmigen Zieraten der sasanidischen Kunst. Das Trapez schmücken zwei sich nach innen lehnende Akanthos-Halbblätter. Aus dem Fuß erhebt sich ein fleischiger Stamm, röhrenhaft, in drei Gliedern, wachsend wie die Glieder eines Schachtelhalmes. Den Anfang jedes Glieds umfaßt ein Blattkelch von drei niederfallenden Akanthosblättchen, über denen die Äste abzweigen, darauf ein stehender Kelch wieder in Form eines Akanthosblättchens, über dem die großen Akanthoswedel abzweigen. Am dritten krönenden Gliede eine geringe Abweichung, indem die Äste unter dem fallenden Kelch aus einer Verdickung des Stammes abzweigen, die fallenden und aufrechten Akanthos - Dreiblättchen am rechten Pfeiler vereinigt sind und die obersten Äste aus den steigenden Blättchen, am linken aber zwischen beiden Dreiblättchen hervortreten. Die Äste rollen sich dreimal beiderseits in kreisförmigem Schwunge nach abwärts ein ; man könnte sie als Blattranken bezeichnen. Sie enden jeweils in bluten- oder straußförmige Zusammenstellungen von Blättern, und zwar sind es bei den unteren Ästen breite, lange Lanzettblätter, sonst aber deutliche Akanthen. Am höchsten Punkt der Einrollung der Äste zweigt an den beiden untern Gliedern jedesmal ein Stengel mit einer reichen, knospenhaften Blättergruppe ab, am untersten Ast rechts hing eine weitere Knospe in den untern Ecken des Feldes.