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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0103 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 103 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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der andre beim Pflügen gefunden; 7. die Königin Shirin, den »Garten der Schönheit", B. die Stute Shabdéz, das im Täq i bustän dargestellte Roß, 9. die Sänger Sardjis und Pahlbadh, 10. einen weißen Elefanten, neben dem als Besonderheit auch ein kâdhaza-dh „hausgeborener", in Iran zur Welt gekommener Elefant erwähnt wird. /136/ 11. die uralte heilige Fahne Irans, den Lederschurz des mythischen Schmieds Käwa, 12. den weisen Pagen und Kochkünstler Khöshärzû. — Solche Listen der „besonderen Dinge", von denen Yäqût oben nur drei anführte, kommen häufiger bei den Geschichtschreibern der Sasaniden vor. Der Gedanke ist indisch oder mittelasiatisch. In Alexander d. Gr. lernten die Inder den ersten Weltherrscher kennen und in Asoka sahen sie den ersten indischen Weltherrscher oder Tchakravarti. Die „Attribute und Machtrequisite" (nach GRÜNWEDEL, Buddhistische Kunst in Indien 1. Aufl. p. 135 s) eines Tchakravarti wurden religiös kanonisiert, »er besitzt die sieben Juwelen, sapta ratncini, die vorzüglichsten Individuen der betreffenden Gattung, welche unter seiner Herrschaft vorkommen. 1. das Juwel des Rades, 2. des Elefanten, 3. des Streitrosses, 4. das Frauenjuwel, 5. das Juwel der Perle, 6. das des Feldherrn, 7. das des Ministers. Die Reihenfolge ist, wie FERGUSSON sagt, seltsam, aber charakteristisch." Die 7 Kleinode werden in mittelasiatisch-buddhistischen Malereien gelegentlich abgebildet, wie in der Höhle mit den ringtragenden Tauben zu Ming Oi bei Qyzyl. /137/ Bei al-Tha`älibi ist anstelle der indischen Siebenzahl die Zwölfzahl getreten. Das indische Rad, das der Wortbedeutung von Tchakravarti zugrunde liegt, fehlt. Für die Perle ist die Krone, für den Feldherrn die Fahne, für den Minister der Page eingetreten. Typisch indisch ist der riesige weiße Elefant; man denkt an HEINRICH HEINES's Gedicht vom Elefanten des Königs Mahavasant. Auch das Schachspiel ist indisch : nach dem uns im PehlewiUrbild überkommenen und schon in das prosaische Shähnäme vor Firdösi übernommenen Tchatrang-ncimak, dem Schachbuch wurde das Spiel unter Khosrô's Großvater Anösharwän nach Iran eingeführt. /138/

So mischt sich in den zwölf Juwelen Khosrö's einfache geschichtliche Wahrheit mit mystischer Sinnbildlichkeit. Einfach geschichtlich sind der Palast, der Thron, der vom Wind herbeigewehte Schatz, die Königin Shirin, das Roß Shabdéz, der weiße Elefant, das heilige Banner von Iran. Geschichtlich ist der ungeheure Reichtum des Königs. Alljährlich erstattete der Leiter der Grundsteuer dem König einen Gesamtbericht über den Betrag der eingegangenen Steuern und den Bestand des königlichen Schatzes. Diesem Bericht lieh der König durch sein Siegel Rechtskraft. Um den Geruch des Pergaments zu verdecken, befahl Parwéz, die Berichte auf Blätter zu schreiben, die mit Safran gefärbt und mit Rosenwasser getränkt waren. In der großen Verteidigungsrede Khosrö's nach seiner Entthronung und kurz vor seiner Ermordung, die sowohl das Shähnäme wie die prosaische Geschichtsüberlieferung ausführlich erzählen und die aus der Zeit der endgültigen Abfassung des sasanidischen „Königsbuchs" unter dem letzten König Yazdegerd 633 — 37 stammen und von einem ganz Eingeweihten verfaßt sein muß, sagt der König, als am Ende seines 13. Jahres, d. i. nach einjährigem Kriege gegen den Kaiser Phokas, geprägt wurde, haben sich in seinem Schatze 400 000 Beutel gemünzten Geldes nach Abzug der ganzen Truppenlöhnung und sonstiger Ausgaben befunden, und als gegen Ende des 30. Jahres wieder einmal eine neue Prägung stattfand, habe sich nach allen Abzügen ein Betrag von 800000 Beuteln oder 1600 Millionen Mithgäl oder Dirham, Silberdrachmen ergeben; bis zum 38. Jahre sei dies Ver-