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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0108 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 108 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Abb. 21. Geflügelte Sonnenscheibe aus Baalbek

die Mauerkrone aus dem hettitischen Kleinasien, neben Ägyten und dem sumerischen Babylonien einem der kulturschöpferischsten Länder der alten Welt. Eine ganze Reihe der Hettitergötter trägt sie, und von Kleinasien aus ist die Mauerkrone auch nach Griechenland gedrungen. Dort ist ihr Sinn am besten bekannt: sie ist die Krone von Stadtgottheiten und ähnlichen Verkörperungen. Der kleinasiatische Gedanke kann dem nicht sehr unähnlich gewesen sein. In den Schwurformeln der Hettiter ist der Ausdruck „Téshup von dieser und jener Stadt, Istar der und der Stadt" Brauch. Städte mit besonderm Götterkult sind auch „wohlbeschützte" also mauerbewehrte, wie Khatti-Boghazköi. Auch Kybele erscheint als Hüterin der Mauern und Tore. So deutet gewiß auch in Kleinasien vieler Götter Mauerkrone ihre Beziehung zur besondern Stadt, ihren heimatlichen Wirkungskreis an. Während im Westen diese Bedeutung bestand, verschwand sie scheinbar im Osten. In Assyrien ist die Mauerkrone, noch als deutliches Stadtmauerbild, die Krone der Königinnen. /146/ Das Ahuramazda-Symbol, das einzige göttliche Bild in achaemenidischer Zeit, an dem überhaupt eine göttliche Gestalt erscheint, trägt nicht die Mauerkrone, sondern den assyrischen Götterhut. Dagegen trägt die Mauerkrone eben Dareios; sie ist also ihres rein göttlichen Wesens schon so früh entkleidet. Immerhin ist die Beziehung der Dareioskrone zu Assyrien oder Kleinasien, nicht zu Babylonien wieder ein Beweispunkt für die engen und alten Zusammenhänge dieser Länder.

Achaemenidische Bilder Anähit's und daher Kronen der Anähit gibt es bisher nicht, obwohl wie Nikolaos von Damaskos aus Berossos anführt, Artaxerxes II. schon Bilder der Göttin in den bis dahin bildlosen Kult einführte. Im awestischen Hymnus auf die Ardvisûra Anähita, dem Yasht V., wird die Göttin ausführlich beschrieben. Schon HALÉvY erkannte, daß diese Schilderung eben jene Bilder beschreibt. Es ist nicht zweifelhaft, daß ein babylonisches Götterbild das Vorbild der iranischen Anähit-Darstellung wurde, vermutlich war es eine Bélit. Im Hymnus heißt es : „Eine goldene Tiara tragend steht die jungfräuliche, hilfreiche Ardvi da." Aberwiediese Tiara in alter Zeit aussah, wissen wir bisher nicht. /147/

Die ältesten erhaltenen iranischen Götterbilder sind erst hellenistisch : auf dem Grabmal Antiochos' von Kommagene im Westen, auf den Turushka-Münzen im Osten. So wissen wir, daß Mithra den Strahlenkranz des Helios', Mäh die Mondsichel, Tir den Stern als Kronzeichen hat. Ohormizd und Anähit erscheinen auf den sicheren Darstellungen mit der Mauerkrone. /148/ Alle einzelnen Abzeichen der sasanidischen Königskronen sind also göttliche Embleme. Werden die Adlerflügel Bahräm's mit dem Globus, wohl einem allgemeinen Himmelssymbol zusammengestellt, so ergibt sich eine Form, ähnlich dem uralten Symbol der geflügelten Sonnenscheibe,