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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0110 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 110 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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einem besonderen runden Kleinod an der Parierstange. In dieser Juwelenausstellung offenbart sich nicht nur der Geschmack des trotz aller Reichtümer „nach Juwelen wie kein andrer gierigen" Königs und nicht nur die Mode der Zeit, sondern auch ein künstlerischer Grundsatz: Darstellung von Stoffmustern und Juwelen verdrängen andre Weisen der Durchbildung der Oberfläche.

Der Gott streckt mit der Rechten dem König den Kranz entgegen, seine Linke macht die Bewegung halb mit; wohl um in dieser Bewegung ein symmetrisches Gegengewicht gegen die Gebärde der Anähit zu schaffen, und wohl begründet durch einen einst in der Linken gehaltenen Lotos. /150/ Die Krone des Gottes besteht aus dem etwas eckigen Barett, an dem die kleinen kraftlosen Zinnen sitzen. Über dem Barett kommt recht sinnlos die Lockenkugel zu Tage, ursprünglich das über der Krone hervorquellende Scheitelhaar. Diese Lockenkugel ist mit einem Bande abgebunden, dessen Schleife hinter dem Haupt über der viel größeren Schleife der Diadem-Enden schwebt. Der Gott trägt einen langen Spitzbart im Gegensatz zum Stutzbart des Königs: In solchen Dingen wechselt menschliche Mode : Götter sind konservativ. Ohormizd trägt nicht die gleiche Tracht wie der König. Zwar der Rock ist etwa derselbe, auch er mit Juwelen bestickt, je drei Perlen zusammen, nicht so eng gestreut wie dort. So bleibt mehr Platz für einen leblosen, herkömmlichen Faltenwurf. Über dem Rock trägt der Gott einen weiten Mantel, an den Säumen mit doppelten Reihen von Perlen besetzt, nach je 24 Perlen immer eine eckige Schließe aufweisend, auf der Brust von einem Juwelenschloß gehalten. Der Mantel bläht sich wie ein Segel oder wie eine Schale um eine reife Frucht. Die Hüften gürtet eine verzierte Schnur. Unter dem perlenbestickten Rocksaum kommen die Hosen zum Vorschein, deren Falten einen regelmäßigen kleinen Mäander bilden. Solche Spielarten des Faltenwurfs sind sehr bezeichnend. Die Hosen sind kürzer als beim König, weil der Gott Stiefel trägt mit eigentümlich säulenhaft geriefelten Schäften. Auch gespornt ist der Gott, und mit Schärpen an den Sporen.

Die Göttin streckt die Rechte über die Brust hinweg mit dem Kranz dem König entgegen. Die Linke hält, etwas beschädigt, einen einst gemusterten Henkelkrug, von der Gattung, die in einigen silbernen und kupfernen Beispielen aus gleicher Zeit erhalten ist. Wasser entquillt diesem Kruge, der Göttin Wahrzeichen ; denn sie ist Ardvisûra, die Göttin der himmlischen Gewässer, aller irdischen Urquell. Das Sinnbild des wasserspendenden Krugs ist uralt, Frauen, Götter und Könige mit dem Lebenswasser sind ein häufiges Motiv ältester babylonischer Kunst.

Der Göttin Krone gleicht der Ohormizd's. Zwei lange Flechten ihres Haupthaars fallen von den Schläfen auf die Brust herab, zwei andere von den Ohren auf die Schultern. Das ist nicht nur der Göttin, sondern aller sasanidischen Frauen Haartracht. /151/ Der Göttin Gewand ist wieder das griechische, wie das der Siegesgöttinnen am Bogen. Das Untergewand Fällt in geraden Falten, die sich nur über den Füßen etwas stauen, auf den Boden; das Obergewand beschreibt Falten, die weder durch Bewegung, noch durch Gürtung recht begründet erscheinen und eben nur langgewohnte Erinnerung an griechische Gewandung sind. Wohl deuten sie noch etwas die Körperformen an, doch lang nicht so sicher, wie etwa bei den Siegesgöttinnen. Endlich trägt die Göttin einen Umhang ähnlich wie Ohormizd, am Halsansatz über der Brust gehalten, sich vorn