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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0121 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 121 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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wissen können. Die Verbindung Sinimmär und Qattûs als Vater und Sohn — für den die Legende gar keine Rolle bietet — ist also nichts Ursprüngliches, sondern von Ibn al-Fagih eingeführt, ein Sinnbild für die baukünstlerischen Beziehungen zwischen den Schloß-Castren der arabischen Markgrafen von Hira und den Palästen ihrer sasanidischen Großkönige. Der Name Sinimmär wurde von HALEvr und PAUL HAUPT als babylonisch erklärt: „Sin leuchtet". Ein so spätes Nachleben rein babylonischer Namen erhält zwar eine unerwartete Stütze durch das Nachleben rein assyrischer Namen in Assur im III. Jhdt. n. Chr., das die Entzifferung der aramaeischen Inschriften von Assur erwiesen hat, bleibt aber doch immer sehr merkwürdig, und es scheint als habe die Legende hier nur einen längst verschollenen Namen bewahrt und in jüngere Zeit versetzt. Einige der arabischen Geschichtschreiber nennen wieder Sinimmär, den Mann mit dem babylonischen Namen, einen Rümi, einen Byzantiner, immer wieder aus der tatsächlichen Überlegenheit der byzantinischen Baumeister über die einheimischen heraus.

Sicher byzantinisch aber ist nun der Name Qattûs. Daß er nicht persisch oder semitisch ist, geht nicht allein aus der Endung -üs hervor, der gewöhnlichen Wiedergabe von griechischem -os, sondern aus den Konsonanten überhaupt, deren Zusammenstellung nicht semitisch und die überhaupt nicht persisch sind. Q ist die übereinkömmliche Wiedergabe von griechischem K, wenn es nicht wie so oft fälschlich für gr. P oder Ph steht. Welchen griechischen Namen das seltsame Qattûs verbirgt, ist mir nicht gelungen zu erkennen, und niemand hat sich bisher damit beschäftigt. Aber griechisch ist der Name. /164/

Qattûs als Bildner des Shabdéz ist ein Widerspruch gegen die volkstümliche Sage, die ja im Täq i bustän das Werk von Shirin's unglücklichen Liebhaber Farhäd erblickt. Je mehr die Nachricht der Sage widerspricht, je vereinzelter sie ist, je sinnloser also die Überlieferung dieses gleichgültigen und bezuglosen Namen, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß im Gegensatz zur Sinimmär-Legende, wo eine uralte Bausage an einen geschichtlichen Bau neu angeknüpft wird, die Nachricht einfach geschichtlich wahr ist, daß der Schöpfer des Reiterbildes wirklich einen griechischen Namen trug. Es ist sehr schwer, das zu denken, denn gerade der Panzerreiter ist ein mittelasiatischer Vorwurf. Aber man kann die Nachricht nicht bei Seite schieben. Das nicht sasanidische Raumgefühl im Reiterbild verbietet die Annahme eines Iraniers als Schöpfer des Reiters und verlangt einen Griechen oder Inder.

So bleibt das Rätsel dieses Weltwunders ungelöst und das Geheimnis bewahrt: »Kein Mensch von feiner Überlegung und feinem Sinn verweilt dabei seit der Zeit seiner Darstellung, ohne an der Form Zweifel zu hegen und sich darüber zu wundern. Ja, ich habe viele derart schwören hören oder beinahe einen Eid leisten, daß sie nicht das Werk von Sterblichen sei, und daß Alläh der Höchste ein Geheimnis besitze, das er eines Tages offenbaren werde. — Wenn diese Darstellung aber Menschenwerk ist, so ist ihr Bildner begabt gewesen, wie keiner von den Wissen-

den begabt ist."