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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0125 Am Tor von Asien : vol.1
アジアへの扉にて : vol.1
Am Tor von Asien : vol.1 / 125 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000243
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Abb. 27. Tscherkessische Holzsäulenkapitelle von Ribät Ammân im Ostjordanlande

bare Verwandtschaft, ja Gleichheit der kurdischen Kapitelle mit dem ionischen. Die Gleichheit der kurdischen dreibogigen Form mit dem Kapitell der Grotte sieht ein Blinder. Das ist der geschichtliche Beleg dafür, daß alle Spielarten des kurdischen Kapitells am Ende der Sasanidenzeit schon ausgebildet waren. Nicht nur die Kapitellformen. Die bauliche Ausgestaltung der Rückwand des Täq i bustän ist zugleich der Beleg für die gleichen Säulenhallen in sasanidischer Zeit. Das Kapitell der Grotte ist nicht nur das älteste erhaltene und das Alter beweisende Stück der Kapitellgattung, sondern die ganze Säulenstellung im Hintergrunde der Grotte ist das Zwischenglied zwischen dem medischen Haus der Felsgräber und der heutigen kurdischen und westiranischen Hausform.

Aber weit über Westpersien hinaus waren diese Hausform, Säulenbau und Kapitellgattung verbreitet. OSKAR REUTHER war .so freundlich, mir einige von ihm beobachtete und aufgenommene Säulenbauten zur Verfügung zu stellen, von denen ich in Abb. 27 drei Beispiele wiedergebe. Diese Formen decken sich mit den kurdischen. Aber sie stammen von neuen Bauernhäusern in Ribät `Ammän im Ostjordanlande, und zwar von Häusern der dort angesiedelten Tscherkessen. Die ganze Bauart ist naturgemäß der dortigen Landschaft, die keine ihrer Vorbedingungen darbietet, völlig fremd und von den Tscherkessen aus ihrer kaukasischen Heimat mitgebracht. Die Kapitelle von `Ammän beweisen also, daß die gleiche Bauweise sich nicht nur über das heutige Westpersien, sondern über das alte Westiran, also über Kawkäs oder Apäkhtar, Khwarbarän und Namrözh ausbreitete.

Die Erstreckung dieser Gebiete nach Kleinasien hinein ermöglicht allerdings den uralten Zusammenhang mit ionischen Formen. Denn einer Übernahme in hellenistischer Zeit, aus Formen wie den Kapitellen des Tempels von Khurha, Tafel XVII, steht einmal schon die Beobachtung im Wege, daß der handwerkliche Sinn, im ionischen Kapitell längst versteint, im kurdischen noch ganz lebendig ist; dann daß als hellenistischer Eindringling das ionische Kapitell die große städtische Baukunst beherrschen müßte, während es in Iran in der volkstümlich bäuerischen auftritt. Wenn in ganz Westiran an einem bäuerlichen, bis ins IXte vorchristliche Jahrhundert zurückzuverfolgenden Haustypus im Säulenbau ein Kapitell auftritt, das seit 600 n. Chr. in Denkmalen belegt ist, so ist auch das Kapitell so alt wie der Holzsäulenbau und der Haustypus, an dem es auftritt, das heißt so alt, als überhaupt die Bevölkerung, der sie angehören, in diesen Ländern nachweisbar ist. Die Felsgräber Kleinasiens zeigen lange vor der Zeit der Achaemeniden die achaemenidische Säule mit ihren tier- und stierförmigen Sattelholz-Kapitellen. Daß auch das ionische Kapitell wie der ionische Stil überhaupt ein kleinasiatisches Gewächs ist, geht

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